Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A146
DOI: 10.1055/s-0033-1347681

Autologer Fetttransfer als Therapieoption zur Vermeidung der Spätkomplikationen mit Doppelkapselbildung und Seromansammlung nach Mammaaugmentationen mit Fallbericht

T Shafiei Tabar 1, S Allert 2
  • 1Sana Klinikum Hameln-Pyrmont, Hameln, Deutschland
  • 2Sana Klinikum Hameln-Pyrmont, Plastische Chirurgie, Hameln, Deutschland

Einleitung: Thema aktueller Veröffentlichungen ist die im späteren Verlauf auftretende Doppelkapsel- und Serombildung bei Mammaaugmentationen mit Implantaten wie auch deren Rezidivrate. Wir richten unser Augenmerk auf den autologen Fetttransfer als weitere Therapieoption zum in der Literatur einzig empfohlenen Implantatwechsel nach Auftreten später postoperativer Komplikationen, um Rezidive zu vermeiden und Brustvolumenvergrößerung zu erzeugen.

Fallbericht: Eine 27-jährige Patientin mit Implantataugmentation bei Mammahypoplasie wies ein Jahr postoperativ spontan eine schmerzlose Schwellung und ein Spannungsgefühl in der rechten Brust auf, welches im MRT auf eine massive Flüssigkeitsansammlung deutete. Intraoperativ ließ sich ein großes Serom mit Doppelkapselbildung rechts darstellen und ein Implantatwechsel erfolgte. Zwei Monate später wurde die Patientin mit demselben klinischen Bild an der linken Mamma bei uns vorstellig. Ebenfalls intraoperativ der Nachweis einer Doppelkapsel-und Serombildung links mit Implantatwechsel. Nach weiteren 2 Jahren wies dieselbe Patientin ein Rezidiv an der rechten Brust mit Doppelkapselbildung und massiver Seromansammlung auf.

Resultate: Die jeweils intraoperativ entfernten Kapseln und Seromflüssigkeiten zeigten in der pathologischen Aufarbeitung keinerlei Auffälligkeiten, die ein derartiges Phänomen erklären könnten. Bei dieser Patientin sind wir jedoch in der Therapie nach dem Rezidiv an der rechten Brust anders verfahren als bisher veröffentlicht. Um ein erneutes Rezidiv zu vermeiden, wurde bei der Patientin ein beidseitiger Fetttransfer zur Erhaltung des Brustvolumens durchgeführt mit sehr gutem klinischem Befund und ohne erneutes Rezidiv.

Schlussfolgerung: In der führenden Literatur wird trotz des Auftretens der Rezidive lediglich ein Implantatwechsel zur Erhalt des Brustvolumens als einzige Therapieoption empfohlen. Unser Fallbericht soll eine weitere Möglichkeit zur Brustvolumenerhaltung aufweisen mit Vermeidung eines Rezidives.