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DOI: 10.1055/s-0033-1347672
Versorgungsrealität des Mammakarzinoms beim Mann: 10 Jahres-Analyse an zwei Brustzentren
Einleitung:
Mit einer Inzidenz von 1/100000 ist das männliche Mammakarzinom selten. Aufgrund oft verzögerter Diagnostik und fehlender Evidenz klinischer Studien, ist die Versorgungsqualität heterogen.
Projektbeschreibung:
Wir beschreiben 28 männliche Mammakarzinompatienten zwischen 2002 – 2012 in den Brustzentren am Universitätsklinikum München und dem Klinikum Deggendorf hinsichtlich Tumorcharakteristika, Behandlungsverlauf und Krankheitsverlauf.
Ergebnisse:
Von den 28 behandelten Männern, Durchschnittsalter bei Diagnose 66 Jahre, hatten 7 ein DCIS und 22 ein invasives Karzinom. Ein Patient wurde wegen Metastasen bei Erstdiagnose nicht operiert, ein weiterer hatte ein kontralaterales DCIS. Die postoperative Tumorklassifikation war bei 6 Karzinompatienten pT1 und bei 15 pT2. 64% der Patienten hatten einen positiven Nodalstatus, davon waren bei 6 Patienten ≥3 Lymphknoten, bei 3 Patienten ≥10 befallen. Die Gradingverteilung: 1 x G1, 15 x G2, 6 x G3.
Der Hormonrezeptorstatus war bei allen Karzinomen positiv (nicht bekannt: 3). Ein positiver HER2 Status lag nur bei 2 Tumorpatienten vor. Eine BRCA-Mutation ist bei 3 Patienten bekannt.
11 Patienten wurden adjuvant chemotherapiert, ein Patient lehnte dies ab. 53% der Karzinompatienten wurden bestrahlt. Antihormonell wurden 20 Patienten behandelt, einer lehnte dies ab.
Im Verlauf zeigten 2 Patienten Lokalrezidive im Bereich der Axilla, 6 Patienten sind metastasiert (pulmonal oder ossär). Im aktuellen Follow-up sind laut Tumorregisters München 4 Patienten verstorben, sowie 13 rezidivfrei.
Zusammenfassung:
Die Daten zeigen die Heterogenität der Tumorcharakteristika und -behandlungen beim männlichen Mammakarzinom im beschriebenen Zeitraum. In 2/3 der Fälle bestand ein fortgeschrittenes Tumorstadium bei Erstdiagnose. Inzwischen liegen AGO-Empfehlungen sowie eine Registerstudie vor und konkrete klinische Studien sind geplant.