Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A99
DOI: 10.1055/s-0033-1347634

Ossär metastasiertes Mammakarzinom: Therapierelevanz der ER-, PR- und Her2neu-Diskrepanz zwischen Primärtumor und Knochenmetastasen

R Mavrova 1, J Radosa 1, A Rody 2, K Schmitt 3, RM Bohle 3, E Solomayer 1, I Juhasz-Böss 1
  • 1Uniklinik Homburg/Saar, Gynäkologie, Homburg, Deutschland
  • 2Uniklinik Lübeck, Gynäkologie, Lübeck, Deutschland
  • 3Uniklinik Homburg, Pathologie, Homburg, Deutschland

Mehr als die Hälfte der Frauen mit metastasiertem Mammakarzinom haben Knochenmetastasen. Dies geht mit pathologischen Frakturen, Knochenschmerzen, Rückenmarkskompression bis hin zur Gefahr der Querschnittslähmung einher. Bekannt ist, dass es eine Diskrepanz zwischen ER-, PR- und Her2neu Status zwischen Primärkarzinom und Knochenmetastasen geben kann. Dennoch werden Knochenmetastasen selten histologisch gesichert, meist nur bei einer instabilen Fraktur. Ziel unserer Arbeit war es die Diskrepanz zwischen ER-, PR- und Her2neu Status im Vergleich Primärtumor und Knochenmetastase am eigenen Kollektiv aufzuzeigen und das ggf. unterschiedliche Therapiemanagement in Abhängigkeit von der Histologie der Knochenmetastase zu untersuchen.

Retrospektive Auswertung aller ossär metastasierten Mammakarzinomfälle am Universitätsbrustzentrum Homburg/Saar mit vorhandener Histologie von Primärkarzinom und Knochenmetastase.

Es konnten Daten von insgesamt 28 Patientinnen (Durchschnittsalter 61 Jahre, range: 38 – 79) mit einem ossär metastasierten Mammakarzinom ausgewertet werden. Die Primärkarzinome traten zwischen 1997 – 2009 auf und waren in 68% der Fälle ER positiv, in 55% der Fälle PR positiv und in 29% Her2neu positiv. 13 von 28 Patientinnen waren zum Zeitpunkt der Erstdiagnose ossär metastasiert, bei den restlichen Patientinnen trat eine ossäre Metastasierung durchschnittlich nach 2,7 Jahren nach Erstdiagnose auf. Eine Veränderung des Rezeptorstatus zwischen Primärtumor und Knochenmetastase lag bezüglich ER in 11%, PR in 7% und Her2neu in 7% der Fälle vor. Eine Therapieänderung war in Zusammenschau aller Rezeptoren in 7 von 28 Fällen (25%) aufgrund einer Rezeptordiskrepanz indiziert.

Unsere Daten zeigen, dass eine Diskrepanz zwischen Primärtumor und Knochenmetastasen auftreten kann. Eine therapierelevante Änderung ist in Zusammenschau aller Rezeptoren in bis zu 25% der Fälle vorhanden.