Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A90
DOI: 10.1055/s-0033-1347625

Silikonbleeding bei titanisierten Mammaimplantaten (TiBREEZE) – eine klinisch-histologische Analyse

R Ludwig 1, D Möllmeier 2, F Masberg 1, R Mett 1
  • 1Helios Kliniken Schwerin, Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerin, Mecklenburg Vorpommern
  • 2Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Handchirurgie, Plastische und Mikrochirurgie, Hamburg, Hamburg

Zielsetzung:

TiBREEZE Brustimplantate waren von September 2003 bis August 2004 zur Brustaugmentation verfügbar. Nach Herstellerangaben wurden TiBREEZE Brustimplantate deutschlandweit bei 280 Frauen eingesetzt. Nach Mitteilung der GfE Medizintechnik gebe es Anhaltspunkte, dass die Titanschicht der Silikonimplantate ein "Ausschwitzen" des Silikons um 40% reduziere.

Das BfArM gab die Empfehlung aus, neben PIP- und Rofil-Implantaten ebenso TiBREEZE-Implantate entfernen zu lassen, da bei einem Teil dieser Implantate minderwertiges Silikon vermutet wurde.

Material und Methode: In unserer Klinik wurden bei 30 Patientinnen TiBREEZE-Implantate eingesetzt. Alle Patientinnen wurden zu einer Nachuntersuchung eingeladen. Lediglich 2 Patientinnen zeigten klinisch eine Kapselfibrose Stadium 3 nach BAKER. In den übrigen Fällen bestand ein gutes Langzeitergebnis ohne klinisch relevante Kapselfibrose. Lediglich acht Patientinnen wünschten den empfohlenen Implantataustausch mit mikrobiologischer Untersuchung und histologischer Aufarbeitung des dabei entfernten Kapselgewebes.

Ergebnisse: Bei insgesamt 18 entfernten TiBREEZE-Implantaten mit Kapselgewebe wurde in einem Fall eine Kontamination mit Staphylokokken nachgewiesen. 12 Implantate zeigten ein deutliches Silikonbleeding. Bei 2 Prothesen bestand ein vollständiger Hüllenverlust. Histologisch zeigte sich der typische dreischichtige Aufbau einer Kapselfibrose. In 10 Fällen bestand eine deutliche zelluläre inflammatorische Reaktion. Es wurden fast ebenso häufig Silikonome und Schaumzellen nachgewiesen.

Diskussion:

Trotz dringender Empfehlung entschieden sich lediglich 8 von 30 Patientinnen für den Implantatwechsel. Das spricht indirekt für die Zufriedenheit mit dem Langzeitresultat. Lediglich bei 2 Frauen entsprach das Untersuchungsergebnis auch dem intraoperativen Befund. Bei 6 Patientinnen zeigte sich eine auffällige Diskrepanz zwischen klinisch blandem Untersuchungsbefund und den intraoperativen Resultaten. In keinem Fall wurde nichtmedizinisches Silikon bei den entfernten Prothesen nachgewiesen.