Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A83
DOI: 10.1055/s-0033-1347618

Digitale Tomosynthese der Brust in der klinischen Mammografie

A Kühn 1, F Schramm 1, I Kaiser 1, A Hagert-Winkler 1, J Müller 1, T Kahn 1
  • 1Universität Leipzig, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Deutschland

Zielsetzung: Die Digitale Tomosynthese der Brust (DBT) erlaubt eine Schnittbildrekonstruktion im Rahmen der Mammografie (MG), was zu einer Reduktion der anatomischen Überlagerung des Brustdrüsengewebes führt. Der Einfluss der zu erwartenden besseren Detektion und Detailbeurteilbarkeit auf das diagnostische Procedere wurde mittels Vergleich der diagnostischen Aussage der MG im Vergleich zur DBT untersucht.

Materialien und Methoden: In einer retrospektiven Beurteilung von 302 Mammae mit einem Gesamtbefund der Kategorien BIRADS 3 – 6 wurde ein selektiver Vergleich aller detektierten Läsionen zwischen der MG (2 Ebenen) und der DBT (1 Ebene) vorgenommen.

Ergebnisse: Von 1082 analysierten Herdbefunden zeigten 378 Herde eine übereinstimmende Klassifizierung (BIRADS 2 – 5) und 435 Herde wurden nur in einem der Verfahren erkannt und in diesem als benigne eingestuft. Für diese 813 Herde (75,1%) ergab sich keine Veränderung des Weiteren diagnostischen Vorgehens. Die Gesamtzahl vorgezogener Untersuchungen (BIRADS 3) unterschied sich zwischen beiden Verfahren nicht signifikant. Von 90 malignomsuspekten Veränderungen wurden 46 (51,1%) in beiden Verfahren, insgesamt 22 bzw. 16 nur in der DBT bzw. MG als suspekt klassifiziert. Gegenüber der MG wurde durch Einsatz der DBT eine zusätzliche Biopsie in 4 Fällen erforderlich, hingegen sank die Zahl von Zusatzaufnahmen um 30 Untersuchungen. In der Analyse der abgeklärten malignomsuspekten Herde wies die DBT eine signifikante Erhöhung der Spezifität (69% vs. 38%) bei geringem Anstieg der Sensitivität auf.

Zusammenfassung: Der Einsatz der DBT anstelle der MG in 2 Ebenen führte zu einer Zunahme der Gesamtzahl detektierter Herde, welche jedoch überwiegend in die Klassifikationen BIRADS 2 und 3 entfielen. In 75,1% folgte keine Änderung des Weiteren diagnostischen Prozederes, die Zahl von Zusatzuntersuchungen wurde durch die Anwendung der DBT reduziert. Bei annähernd unveränderter Zahl histologischer Abklärungen wurde eine verbesserte Selektion der Fälle erreicht.