Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A81
DOI: 10.1055/s-0033-1347616

Versorgung von Mammakarzinom-Patientinnen mit deutschem und mit Migrationshintergrund von der Diagnose über die Therapie bis zum onkologischen Outcome. Eine Datenerhebung über 5 Jahre

L Küffner 1, U Weiler 2, A Hennigs 2, C Sohn 3
  • 1Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
  • 3Universitätsklinik Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung:

Ziel dieser Arbeit war es die medizinische Versorgung von Mammakarzinom-Patientinnen mit deutscher Abstammung und von Patientinnen mit Migrationhintergrund (> 95% türkische Patientinnen) zu vergleichen und eventuelle Unterschiede aufzudecken.

Material und Methoden:

Wir erhoben die Daten von 100 Patientinnen zwischen 2006 und 2011 über 5 Jahre. Wir unterteilten in deutschstämmige Patientinnen und solche mit Migrationshintergrund. Bei den Migrantinnen handelte es sich in über 95% um türkische Patientinnen. Wir bildeten Subgruppen bezüglich des Alters bei Erstdiagnose, des Menopausenstatus, der Diagnoseart (Vorsorge, Screening, Tastbefund durch Patientin), der Histologie (duktal und lobulär), Tumorbiologie (Hormonrezeptoren, Her-2-neu, Grading), des Tumorstadiums, der intraductalen Komponente, des Operationverfahrens (BET, Mastektomie, Wiederaufbau), der neoadjuvanten und adjuvanen Therapie (Chemotherapie, Antikörpertherapie, Hormontherapie, Radiatio), der Nachresektionsraten, der Krankenhausliegezeit bei der operativen Therapie und bezüglichen des onkologischen Outcomes (Rezidiv, Metastasierung, Tod).Zur statistischen Auswertung wurde das SPSS -Programm verwandt.

Ergebnisse:

Wir konnten feststellen, dass bei den Migrantinnen die Diagnose des Mammakarzinoms signifikant häufiger in die Prämenopause fällt. Ebenso weisen sie häufiger eine Hormonrezeptorexpression auf.

Ansonsten konnte in keiner Subgruppe ein signifikanter Unterschied gefunden werden.

Zusammenfassung:

Wir werteten die Daten von 100 Patientinnen mit deutschem oder Migrationshintergrund zwischen 2006 und 2011 über 5 Jahre aus.

Hier fand sich, dass die Migrantinnen die Diagnose häufiger in der Prämenopause erhalten und vermehrt Hormonrezeptoren exprimieren.

Insgesamt ist von einer gleichwertigen Versorgung aller Patientinnen auszugehen. Ebenso gibt es keine Unterschiede bei der Diagnosestellung, bei den Tumorcharakteristika. bei der Therapie, bei der Krankenhausliegezeit, beim Krankheitsverlauf und dem onkologischen Outcome.