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DOI: 10.1055/s-0033-1347592
Leitlinienkonforme Therapie der Frau mit HER2-positivem primärem Mammakarzinom? – Ergebnisse aus dem klinischen Krebsregister des Tumorzentrums Regensburg
Zielsetzung:
In der Primärdiagnostik der Frau mit invasivem Mammakarzinom ist nach der S3-Leitlinie als obligater prädiktiver Faktor der HER2/-neu-Status zu bestimmen. HER2/-neu ist bei vorhandener Überexpression/Amplifikation ein prädiktiver Parameter für das Ansprechen auf eine Antikörpertherapie mit Trastuzumab. Ziel der Studie ist die Überprüfung des leitliniengerechten Einsatzes der HER2-/neu Diagnostik und der adjuvanten Trastuzumab-Therapie.
Materialien und Methoden:
Die Versorgungsqualität der Patientinnen mit primärem Mammakarzinom wurde anhand der sektorenübergreifenden und verlaufsbegleitend erhobenen Daten des bevölkerungsbezogenen Klinischen Krebsregisters des Tumorzentrums Regensburg im Zeitraum vom 01.01.2005 bis 31.12.2010 untersucht. Analysiert wurden Diagnose- und Therapiedaten von 3956 Frauen mit der Erstdiagnose eines primären, nicht metastasierten, nicht neoadjuvant vorbehandelten Mammakarzinoms im Einzugsgebiet der Oberpfalz (1,1 Mio. Einwohner). Die Daten des Tumorzentrums Regensburg zeigen hinsichtlich des Kollektivs der Patientinnen mit primärem Mammakarzinom eine Dokumentationsvollzähligkeit und -vollständigkeit von > 95%.
Ergebnisse:
Bei 95,6% (N = 3781) der Frauen war ein HER2/-neu Status dokumentiert, wobei 80% (N = 3025) HER2/-neu negativ und 20% (N = 756) HER2/-neu positiv (Überexpression u./o. Amplifikation) waren. Patientinnen mit Steroidhormonrezeptor-positivem, HER2/-neu positivem Mammakarzinom mit Trastuzumab-Therapie wiesen im Vergleich zu Frauen mit Steroidhormonrezeptor-positivem, HER2/-neu positivem Mammakarzinom ohne Trastuzumab-Therapie den größten 5-Jahres-Überlebensvorteil auf (5-Jahres-Gesamtüberleben 94,0% vs. 88,0%, p = 0,026). Das 5-Jahres-Gesamtüberleben der Patientinnen mit Steroidhhormonrezeptor-negativem Mammakarzinom war signifikant schlechter. Wiederum zeigte das Kollektiv der HER2/-neu positiven Patientinnen mit Trastuzumab-Therapie ein signifikant besseres 5-Jahres-Gesamtüberleben, als dasjenige, das trotz nachgewiesener HER2/-neu Überexpression nicht mit Trastuzumab behandelt worden war (89,0% vs. 75,1%, p = 0,050).
Zusammenfassung:
Durch die Analyse der Daten von 3956 Mammakarzinompatientinnen aus einem bevölkerungsbezogenen klinischen Krebsregister konnte gezeigt werden, dass eine leitlinienkonforme Durchführung einer Antikörpertherapie mit Trastuzumab bei HER2/-neu Überexpression zu einem signifikanten Überlebensvorteil führt.