Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A45
DOI: 10.1055/s-0033-1347580

Case report: M. Paget der Mamille

F Hagemann 1, M Püsken 2, F Wötzel 3, PJ Barth 3, J Tio 1
  • 1Universitätsklinikum, Münster, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum, Radiologie, Münster, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum, Pathologie, Münster, Deutschland

Zielsetzung:

Wir möchten mit dieser Fallbeschreibung die multimodale klinische Diagnostik und Therapie eines Morbus Paget in einem frühen Stadium zeigen.

Material/Methoden:

Wir betreuten eine 50-jährige Patientin mit einem seit einigen Wochen bekanntem, nässendem Ekzem im Bereich der rechten Mamille. Die senologische Eigenanamnese ist unauffällig.

Sonographisch ergab sich ein unauffälliger Befund beidseits (US-BIRADS 1). In der digitalen Mammografie zeigte sich neu aufgetretener, suspekter pleomorpher Mikrokalk in der Mamille rechts, das Parenchym stellte sich hingegen regelrecht dar (BIRADS 4). Es erfolgte die Zytologie des nässenden Ekzems. Zur histologischen Abklärung wurde eine Punch-Biopsie der Mamillenregion rechts durchgeführt.

Ergebnisse:

In der Zytologie waren Epithelien mit Kerngrößenschwankungen erkennbar (C3).

Die histologische Aufarbeitung der Punch-Biopsie ergab einen Morbus Paget der Mamille rechts mit Anteile eines DCIS in den subareolären Milchgängen.

Die anschließend ergänzend durchgeführte MR-Mammografie zeigte eine suspekte Kontrastmittelanreicherung der Mamille rechts sowie der unmittelbar retromamillär gelegenen zentralen Milchgänge, das übrige Drüsenparenchym stellte sich regelrecht dar.

Es erfolgte die operative Therapie mittels B-Plastik sowie eine adjuvante Radiatio.

Zusammenfassung:

Der Morbus Paget der Mamille macht 2 – 3% der malignen Erkrankungen der Brust aus. Jedoch werden häufig zusätzlich ein DCIS oder ein invasives Karzinom detektiert. Der alleinige Befall der Mamille mit isoliertem Mikrokalk in der Mamille ist selten. Dieser Fall zeigt ein noch frühes, lokalisiertes Stadium der Erkrankung mit Befall der Mamille und der retromamillären, zentralen Michgänge, so dass eine brusterhaltende Operation möglich war. Für die frühe Diagnosestellung ist das Zusammenspiel aus klinischer Untersuchung, Bildgebung (Mammografie, MR-Mammografie) und Histologie entscheidend.