Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A37
DOI: 10.1055/s-0033-1347572

Prognose und Überleben des metastasierten Mammakarzinoms des Mannes

R Förster 1, C Rudlowski 2, V Wulff 3, B Schubotz 4, D Baaske 5, F Förster 6
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Heidelberg, Deutschland
  • 2Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach, Frauenklinik, Bergisch Gladbach, Deutschland
  • 3Südwestsächsisches Tumorzentrum Zwickau, Zwickau, Deutschland
  • 4Tumorzentrum Chemnitz, Chemnitz, Deutschland
  • 5Klinikum Chemnitz, Klinik für Radioonkologie, Chemnitz, Deutschland
  • 6Poliklinik GmbH Chemnitz, Schwerpunktpraxis für Gynäkologische Onkologie und Palliativmedizin, Chemnitz, Deutschland

Zielsetzung: Etwa 1% aller Brustkrebserkrankungen treten bei Männern auf; entsprechend ca. 500 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland. Aufgrund der geringen Fallzahl liegen nur wenige, retrospektive Analysen vor. Zum klinischen Verlauf und Überleben in der metastasierten Situation sind bisher gar keine Studien verfügbar. Mittels dieser retrospektiven Kohortenstudie führten wir eine entsprechende Analyse durch.

Material und Methoden: Klinisch-pathologische Tumorcharakteristika, Therapie und Follow-up von männlichen Patienten mit metastasiertem Mammakarzinom im Bereich der Tumorzentren Chemnitz und Zwickau wurden zwischen 1995 und 2011 dokumentiert und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: 41 Männer (mittleres Alter 65,5 Jahre) mit metastasiertem Mammakarzinom; davon 16 (39%) primär metastasiert. Das mediane Überleben betrug 38 Monate. Häufigste Metastasierungsorte: Knochen (56,1%), Lunge 51,2%; Leber 17,1%; Hirn 7,3%. Initiale Tumorcharakteristika: pT2 – 4 70,7%; pN+ 56,8%; G3 37,8%; ER+ 82,9%; PR+ 74,3%; HR+ 85,7%; HER2+ 16,7%. Die Patienten waren äußerst heterogen behandelt worden: CHT 41,5%; ET 60,9%. Bei 39,0% war eine palliative Bestrahlung durchgeführt worden. Von den initialen Tumorcharakteristika beeinflusste nur HR das Überleben nach Metastasierung (p = 0,001). Patienten, die eine systemische palliative Therapie hatten, lebten signifikant länger (p = 0,019). Der Zeitpunkt der Metastasierung und eine palliative Radiatio hatten keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Überleben.

Zusammenfassung: Die Männer mit metastasiertem Mammakarzinom in dieser Analyse hatten eine vergleichsweise gute Prognose und einen signifikanten Überlebensvorteil durch eine palliative systemische Therapie. Ein positiver Hormonrezeptorstatus war ebenfalls mit einem signifikant verlängerten Gesamtüberleben assoziiert.