Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A20
DOI: 10.1055/s-0033-1347555

Korrelation von Patienten- und Arzt-Aussage zur adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms. Wie gut sind unsere jungen Bruskrebspatienten informiert?

N Bündgen 1, K Baumann 1, M Hedderich 1, A Heinrich 1, A Waldmann 2, C Banz-Jansen 1, A Rody 1, D Fischer 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, UKSH Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • 2Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, UKSH Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland

Zielsetzung:

Ziel der Arbeit ist die Erfassung der Übereinstimmung von Patienten- und Arzt-Aussagen bezüglich der adjuvanten Therapie junger Mammakarzinom-Patientinnen.

Materialien und Methoden:

Untersucht wurden die Aussagen von 518 jungen Brustkrebs-Patientinnen im adjuvanten Setting, die an einer Mutter-Kind-Rehabilitation von 2008 bis 2011 teilgenommen haben. Die Aussagen bzgl. der Therapie wurden mittels Patienten-Fragebogen erhoben und mit den Briefen der behandelnden Ärzte verglichen.

Ergebnisse:

Von 518 Patientinnen lagen 439 (84,7%) gültige Angaben zur Chemotherapie vor. 95,0% davon stimmten mit denen der Ärzte überein, Kappa-Wert 0,791 (p < 0,05). Zur Radiatio wurden 439 (84,7%) gültige Daten erhoben, 95,7% Übereinstimmung, Kappa 0,854 (p < 0,05).

Zur Behandlung mit selektiven Estrogenrezeptormodulatoren lagen 436 (84,2%) gültige Aussagen mit einer Arzt-Patienten-Übereinstimmung von 92,0% vor, Kappa 0,828 (p < 0,05).

438 (84,6%) Patienten trafen gültige Aussagen zur antihormonellen Therapie mittels Aromatasehemmern; die Übereinstimmung mit den Arztbriefen lag bei 97,1%, Kappa 0,566 (p < 0,05).

Die Patienten-Aussagen bzgl. einer GnRH-Analoga Therapie (439 gültige Fälle, 84,7%) stimmten in 86,3% der Fälle mit den Angaben der Ärzte überein, Kappa 0,602 (p < 0,05).

Zusammenfassung:

Die Übereinstimmungen zwischen Patientenaussage und Arztbrief waren bei allen erfragten adjuvanten Therapien sehr hoch. Junge Brustkrebspatientinnen in Deutschland sind im adjuvanten Setting sehr gut über ihre spezifische Therapie informiert. Aufgrund der hohen Übereinstimmung eignen sich mittels Patienten-Fragebogen erhobene Daten weitestgehend zum Aufbau von Studien. Ein Abgleich mit den Angaben der behandelnden Ärzte ist aufgrund der hohen Übereinstimmung nicht grundsätzlich erforderlich.