Z Gastroenterol 2013; 51 - A19
DOI: 10.1055/s-0033-1347394

SMOF-Lipide in der parenteralen Ernährung pädiatrisch onkologischer Patienten – Auswirkungen auf Bilirubin, Cholestaseparameter und Leberfermente

KM Hoffmann 1, M Grabowski 1, S Rödl 2, A Deutschmann 1, G Schwantzer 3, V Strenger 4, P Sovinz 4, C Urban 4, AC Hauer 1
  • 1Klinische Abteilung für allgemeine Pädiatrie, Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • 2Pädiatrische Intensivstation und Brandverletzteneinheit, Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • 3Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • 4Klinische Abteilung für pädiatrische Hämato-Onkologie, Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Einführung: Pädiatrisch onkologische Patienten müssen während der Chemotherapie häufig parenteral ernährt werden. Parenterale Lipidlösungen aus Sojaöl, mittelkettigen Triglyceriden, Olivenöl und Fischöl (SMOF-Lipid) konnten in der Langzeit-Anwendung gegenüber Sojaöl-basierten Lipidlösungen (Intralipid) einen anti-cholestatischen Effekt erzielen. Wir untersuchten den potenziell hepatoprotektiven Effekt von SMOF-Lipid bei Kindern während der Chemotherapie.

Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden Gesamtbilirubin, GGT, AP, ALT, AST und LDH bei 15 pädiatrischen onkologischen Patienten unter 14-tägiger parenteraler SMOF-Lipid-Gabe mit Werten einer historischen Kohorte (15 matched controls), die Intralipid erhalten hatten, verglichen.

Ergebnisse: Innerhalb der SMOF-Lipid-Gruppe konnte im Rahmen der 14-tägigen parenteralen Ernährung kein signifikanter Unterschied der klinischen Laborparameter gegenüber den Ausgangswerten festgestellt werden. In der Intralipid-Gruppe kam es zu einem Anstieg der GGT-Werte während der parenteralen Ernährung (26,43 U/l vs. 63,00 U/l, p = 0,0497). Im statistischen Vergleich zwischen beiden Gruppen erreichte der Anstieg der GGT in der Intralipid-Gruppe keine Signifikanz (50,00 U/l vs. 63,00 U/l, p = 0,503). In keiner der Gruppen kam es im Beobachtungszeitraum zu laborchemischer Cholestase. Als Langzeit-Effekt wurden in der SMOF-Lipid-Gruppe signifikant niedrigere LDH-Werte gegenüber der Intralipid-Gruppe (-32,75 U/l vs. +29,57 U/l, p = 0,014) gemessen.

Conclusio: Bei Kindern unter Chemotherapie konnte nach Kurzzeit-Anwendung der parenteralen Ernährung weder bei SMOF- noch bei Intralipid eine Cholestase beobachtet werden. SMOF-Lipid scheint hinsichtlich der GGT-Werte einen Vorteil gegenüber Intralipid zu haben. Obwohl bei Langzeit-Anwendung von Intralipid eine cholestatische Lebererkrankung beschrieben ist, scheint deren kurzfristige Anwendung keinen eindeutig Leber-schädigenden Effekt zu haben.