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DOI: 10.1055/s-0033-1347394
SMOF-Lipide in der parenteralen Ernährung pädiatrisch onkologischer Patienten – Auswirkungen auf Bilirubin, Cholestaseparameter und Leberfermente
Einführung: Pädiatrisch onkologische Patienten müssen während der Chemotherapie häufig parenteral ernährt werden. Parenterale Lipidlösungen aus Sojaöl, mittelkettigen Triglyceriden, Olivenöl und Fischöl (SMOF-Lipid) konnten in der Langzeit-Anwendung gegenüber Sojaöl-basierten Lipidlösungen (Intralipid) einen anti-cholestatischen Effekt erzielen. Wir untersuchten den potenziell hepatoprotektiven Effekt von SMOF-Lipid bei Kindern während der Chemotherapie.
Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden Gesamtbilirubin, GGT, AP, ALT, AST und LDH bei 15 pädiatrischen onkologischen Patienten unter 14-tägiger parenteraler SMOF-Lipid-Gabe mit Werten einer historischen Kohorte (15 matched controls), die Intralipid erhalten hatten, verglichen.
Ergebnisse: Innerhalb der SMOF-Lipid-Gruppe konnte im Rahmen der 14-tägigen parenteralen Ernährung kein signifikanter Unterschied der klinischen Laborparameter gegenüber den Ausgangswerten festgestellt werden. In der Intralipid-Gruppe kam es zu einem Anstieg der GGT-Werte während der parenteralen Ernährung (26,43 U/l vs. 63,00 U/l, p = 0,0497). Im statistischen Vergleich zwischen beiden Gruppen erreichte der Anstieg der GGT in der Intralipid-Gruppe keine Signifikanz (50,00 U/l vs. 63,00 U/l, p = 0,503). In keiner der Gruppen kam es im Beobachtungszeitraum zu laborchemischer Cholestase. Als Langzeit-Effekt wurden in der SMOF-Lipid-Gruppe signifikant niedrigere LDH-Werte gegenüber der Intralipid-Gruppe (-32,75 U/l vs. +29,57 U/l, p = 0,014) gemessen.
Conclusio: Bei Kindern unter Chemotherapie konnte nach Kurzzeit-Anwendung der parenteralen Ernährung weder bei SMOF- noch bei Intralipid eine Cholestase beobachtet werden. SMOF-Lipid scheint hinsichtlich der GGT-Werte einen Vorteil gegenüber Intralipid zu haben. Obwohl bei Langzeit-Anwendung von Intralipid eine cholestatische Lebererkrankung beschrieben ist, scheint deren kurzfristige Anwendung keinen eindeutig Leber-schädigenden Effekt zu haben.