Rofo 2013; 185 - FO_PO2
DOI: 10.1055/s-0033-1346650

CT-grafische Zeichen des Omentuminfarktes am Fall eines Patienten mit akuten Abdominalschmerzen

SA Schmidt 1, HJ Brambs 1, MS Juchems 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm

In seltenen Fällen können Erkrankungen des Omentum majus Ursache einer akuten abdominellen Schmerzsymptomatik sein. Diese Diagnose wird immer noch häufig erst intraoperativ gestellt.

Eine primäre Torsion erfolgt durch Rotation eines Netzteils an einem Fixpunkt. Als prädisponierende Faktoren werden Anomalien der Netzkontur, irreguläre Netzgefäße, mechanische Alteration, Husten und körperliche Überanstrengung angesehen. Die Torsion bedingt meist eine Verlegung der venösen omentalen Gefäße, in der Folge einen Rückstau des Blutes mit Ödem, später eine Ischämie und Nekrose. Als Komplikationen sind sanguinolenter Aszites sowie eine aseptische Peritonitis möglich.

Die sekundäre Torsion erfolgt durch Rotation eines Netzteils zwischen seiner Basis und einem zweiten Fixpunkt. Hierfür kommen in erster Linie vorbestehende Pathologien wie Tumoren, Zysten, Entzündungen, Narbengewebe, Hernien oder eine Peritonealkarzinose in Betracht.

Die Diagnose sollte idealerweise anhand nicht-invasiver Untersuchungen und hier speziell einer Computertomografie gestellt werden. Hierbei finden sich häufig charakteristische Zeichen der Omentumtorsion. Daneben können gleichzeitig eventuell vorhandene Primärtumore oder sekundäre Raumforderungen des Omentums detektiert werden.

In vorgestelltem Fall wirkte die Raumforderung in axialer wie in koronarer Projektion initial wie ein Lipom, aufgrund des verdrängenden Wachstums wurde auch ein Liposarkom oder ein Pseudomyxoma peritonei erwogen. In sagittaler Projektion fiel dann jedoch die für eine omentale Gefäßtorquierung typische, zentral spiralförmige Struktur auf („whirl sign“).

Lernziele:

Primäre Erkrankungen des großen Netzes sind insgesamt selten, sollten jedoch bei der Differenzialdiagnose von akuten Abdominalbeschwerden oder Raumforderungen unklarer Genese in Betracht gezogen werden. Eine invasive Diagnostik kann vielen Patienten durch eine CT-Untersuchung erspart werden, wenn dem Befunder die typischen Zeichen bekannt sind.

Korrespondierender Autor: Schmidt SA

Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Albert-Einstein-Allee 23, 89081 Ulm

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