Rofo 2013; 185 - WI_PO41
DOI: 10.1055/s-0033-1346638

Prognostische Wertigkeit postinterventioneller hyperdenser Parenchymläsionen nach mechanischer Rekanalisation

N Lummel 1, G Schulte-Altedorneburg 2, T Pfefferkorn 3, C Bernau 4, H Brückmann 1, J Linn 1
  • 1München
  • 2Städtisches Klinikum München Harlaching, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Neuroradiologie, Nuklearmedizin
  • 3Neurologie, München
  • 4Institut für medizinische Infrmationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München

Ziele: Nach mechanischer Rekanalisation eines akuten Gefäßverschlusses sind in der postinterventionellen CCT (pCCT) oft hyperdense Parenchymläsionen (HPLs) nachweisbar, die häufig nicht einer Einblutung sondern einem Kontrastmittelaustritt entsprechen. Hauptziel dieser Studie war es die prognostische Wertigkeit solcher HPLs zu untersuchen. Methode: Eingeschlossen wurden 101 konsekutive Patienten mit einem Verschluss des Mediahauptstammes (n = 81) oder des Carotis-Ts (n = 20) bei denen eine mechanische Rekanalisation durchgeführt wurde. Der Einfluss verschiedener klinischer und bildgebender Faktoren auf das Auftreten von HPLs im pCCT wurde ermittelt. Bei Nachweis von HPLs wurde deren Volumen mit dem endgültigen Infarktvolumen verglichen. Das relative Risiko für das Auftreten eines hämorrhagischen Infarktes bei Patienten mit im Vergleich zu ohne HPLs wurde bestimmt. Ergebnis: Postinterventionell waren bei 84,2% der Patienten HPLs nachweisbar. Lediglich der NIHSS-Wert bei Aufnahme und die Menge an intraarteriell applizierten Kontrastmittel bzw. die Dauer der Intervention zeigten einen signifikanten Einfluss auf das Auftreten von HPLs im pCCT.

Im Verlauf fand sich in 3% der Fälle kein Infarkt, in 52,5% ein rein ischämischer Infarkt und in 44,5% ein hämorrhagischer Infarkt. Bei fast allen (außer einem) Patienten mit einem HPLs übertraf das endgültige Infarktvolumen (MW = 122,8 ml) das Volumen der HPLs (MW = 15 ml). Patienten mit HPLs hatten ein 3,6fach erhöhtes relatives Risiko einen hämorrhagischen Infarkt zu entwickeln als Patienten ohne HPLs. Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass das Ausmaß postinterventioneller HPLs das resultierende Gesamtinfarktvolumen unterschätzt, hier also nur bedingt als prognostischer Faktor geeignet ist. Wir fanden allerdings bei Vorliegen von HPLs ein erhöhtes Risiko für eine Hämorrhagie. Die Bedeutung dieses Ergebnisses für das postinterventionelle medikamentöse Management sollte in größeren prospektiven Studien genauer untersucht werden.

Korrespondierender Autor: Lummel N

Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: nina.lummel@med.uni-muenchen.de