Rofo 2013; 185 - WI_PO40
DOI: 10.1055/s-0033-1346637

Fernmetastasen von Meningeomen. Ein unterschätztes Problem

S Gottschling 1, J Bolz 2, M Kornhuber 3, A Alfieri 4, HJ Holzhausen 5, J Abbas 1, S Kösling 1, A Surov 1
  • 1Universitätsklinikum Halle(Saale), Diagnostische Radiologie, Halle/Saale
  • 2Universitätsklinikum Halle (Saale), Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie, Halle/Saale
  • 3Universitätsklinikum Halle (Saale), Neurologie, Halle/Saale
  • 4Universitätsklinikum Halle (Saale), Neurochirurgie, Halle/Saale
  • 5Universitätsklinikum Halle (Saale), Pathologie, Halle/Saale

Ziele: Das Meningeom ist eine häufige intrakranielle Neubildung, die sich von meningothelialen Zellen ableitet. Meningeome zeigen in der Regel einen gutartigen klinischen Verlauf. Dennoch wurden auch maligne Varianten mit Metastasierung beschrieben.

Unser Ziel war es, das Muster der Metastasierung unter Berücksichtigung des Tumorgradings und die klinischen Zeichen von Fernmetastasen von Meningeomen zu untersuchen. Methode: Für dieses systematische Review wurde die PubMed-Datenbank nach fernmetastasierten Meningeomen von 1990 bis heute durchsucht. 95 Artikel konnten gefunden werden, sodass unsere Analyse 115 Fälle mit 164 Metastasen umfasst. Ergebnis: Die Primärtumoren waren zu 33,9% Grad 1, zu 20,9% Grad 2 und zu 40% Grad 3 zuzuordnen. Von 5,2% wurde der WHO-Grad nicht mitgeteilt. Zu 93% wurden die Meningeome diagnostiziert und reseziert bevor Fernmetastasen auftraten. In 6,1% der Fälle wurden Metastasen simultan zum Primärtumor entdeckt und 0,9% der Metastasen traten vor Entdeckung des Primärtumors auf.

Am häufigsten fanden sich metastatische Absiedlungen in der Lunge (37,2%), den Knochen (16,5%), intraspinal (15,2%) und in der Leber (9,2%). Andere Lokalisationen waren seltener. Die Größe der Metastasen variierte zwischen 0,6 und 28 cm (Median 3 cm). Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen der Größe der identifizierten Metastasen in Abhängigkeit vom Tumorgrading. 50,4% der Fernmetastasen waren klinisch manifest, während 31,3% zufällig entdeckt wurden. Bei 18,3% fehlten klinische Angaben. Schlussfolgerung: Möglicherweise wird die Prävalenz von Metastasen von Meningeomen unterschätzt. Patienten mit vollständig oder teilweise resezierten Meningeomen sollten ein Ganzkörper-Staging erhalten, um eine metastatische Ausbreitung zu erkennen.

Korrespondierender Autor: Gottschling S

Universitätsklinikum Halle(Saale), Diagnostische Radiologie, Ernst-Grube-Str. 40, 06097 Halle/Saale

E-Mail: sebastian.gottschling@googlemail.com