Rofo 2013; 185 - WI_PO39
DOI: 10.1055/s-0033-1346636

Moderne MRT-Techniken im Management von WHO Grad II Astrozytomen

L Gerigk 1, M Kristen 2, T Hielscher 3, AM Nagel 4, M Essig 5, G Erb 6, MA Weber 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum, Biostatistik, Heidelberg
  • 4Deutsches Krebsforschungszentrum, Medizinische Physik in der Radiologie, Heidelberg
  • 5Universitätsklinikum Erlangen, Neuroradiologie, Erlangen
  • 6Bracco Imaging, Konstanz

Ziele: Astrozytome WHO Grad II, die nicht komplett resektabel sind, erfordern eine kontinuierliche Überwachung mit bildgebenden Verfahren. Um zu untersuchen, ob die dynamische suszeptibilitätsgewichtete kontrastmittelgestützte Bildgebung (DSC) und die Natrium-Bildgebung (Na-MRT) eine progressive Erkrankung (PD) identifizieren und ein Therapieversagen vorhersagen können, wurden Patienten in einem „watchful waiting“-Konzept in Verlauf untersucht. Methode: 18 Patienten mit einem Astrozytom WHO Grad II (10 w., 8 m., mittleres Alter 42 ± 15J.) wurden prospektiv mittels morphologischer MRT, DSC-Perfusion und 1 H-Spektroskopie bei 3T über einen mittleren Zeitraum von 41 Monaten untersucht. Eine progressive Erkrankung wurde gemäß RANO-Kriterien als Zunahme des Produktes aus längstem Durchmesser und orthogonalem Durchmesser um mindestens 25%, Auftreten neuer Läsionen oder einer neuen Kontrastmittelanreicherung definiert. DSC und Na-MRT wurden semiquantitativ mittels ROI ausgewertet. Die statistische Analyse wurde mittels Cox-Regression durchgeführt. Ergebnis: Eine progrediente Erkrankung bestand bei 14 Patienten (78%) nach einem mittleren Intervall von 420 ± 354 Tagen. Für den Endpunkt Zeit bis zur Progredienz (TTP) bestand in der Cox-Regressionsanalyse ein prädiktiver Wert der Parameter relatives Blutvolumen im Tumor (rCBV) mit einer hazard ratio (HR) von 1.39 und relativer Blutfluss (rCBF) im Tumor mit einer HR von 1.29. Eine hohe Na-Konzentration hat dagegen einen negativen prädiktiven Wert für das Auftreten einer Progredienz (HR 0.91). Schlussfolgerung: Für die Verlaufskontrolle von Grad II Astrozytomen hat sich die DSC-Perfusionsbildgebung, insbesondere der Parameter Blutvolumen im Tumor, mit ihrem prädiktiven Wert für eine Progredienz der Erkrankung als nützlich erwiesen. Eine initial hohe Natriumkonzentration im Tumor ist ein prognostisch günstiger Parameter.

Korrespondierender Autor: Gerigk L

Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: lgerigk@gmx.de