Rofo 2013; 185 - VO409_5
DOI: 10.1055/s-0033-1346520

Real-time MR-gesteuerte perkutane Abszessdrainage an einem offenen 1.0 Tesla Magnetresonanztomografen (MRT)

C Wybranski 1, K Strach 1, F Krenzien 2, J Bunke 3, O Kosiek 1, FW Röhl 4, J Ricke 1, F Fischbach 1
  • 1Otto von Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Chirurgische Klinik II – Visceral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig
  • 3Philips GmbH UB Healthcare, Hamburg
  • 4Otto von Guericke Universität Magdeburg, Institut für Biometrie und medizinische Informatik, Magdeburg

Ziele: Evaluation 1) der Visualisierung von Drainagen im offenen 1.0 Tesla MRT und 2) der Effektivität und Sicherheit der Abszessdrainageneinlage mittels Freihand MR-Führung in der klinischen Routine. Methode: In einem Phantom wurden 8 verschiedene Drainagen (5 – 16 F) mittels T1w 2D fast field echo (FFE) und T2w single shot Turbo-Spinecho (ssh TSE) Sequenzen nach Füllung mit A) 1% und B) 12% Gd-DTPA bzw. B) und C) 0,9% NaCl visualisiert. Kontrast-Rausch Verhältnis (CNR), Breite des Drainagenartefakts in full width at half maximum (FWHM) Methode sowie Artefaktintensität (AI = CNR*FWHM) wurden mittels generalisiertem linearen Modell und Tukey's range Test verglichen. Bei 22 Patienten wurden 24 abdominale Abszesse unter Freihand MR-Führung punktiert und die Drainagen mit o.g. Sequenzen visualisiert. Die Visualisierung der Punktionsnadeln und Drainagen wurde mittels 5-Punkt Skala (1: nicht sichtbar, 5: exzellent sichtbar) bewertet. Ergebnis: CNR, FWHM und AI der mit A), B) und C) gefüllten Drainagen nahmen in vitro linear mit zunehmender Drainagengrösse in beiden Sequenzen (alle p≤0,006, alle R2 >= 0,73) zu. In der T1w FFE zeigten sich die höchsten Werte für CNR, FWHM und AI nach Füllung mit B) (alle p<0,001), die niedrigsten Werte für FWHM und AI nach Füllung mit A) (alle p<0,022). In der T2w ssh TSE war das FWHM nach Füllung mit B), das CNR jedoch nach Füllung mit C) größer (alle p<0,001). Alle Drainageanlagen waren erfolgreich. Es gab 2 leichte (Hämatom, Algesie) und keine schwere Komplikation. Die Visualisierung der Punktionsnadeln war exzellent (>= 4,4 ± 0,5 Punkte); die der Drainagen in der T1w FFE ebenfalls mit 4,8 ± 0,5 und 4,2 ± 0,8 Punkten nach Füllung mit A) und B), in der T2w ssh TSE gut – exzellent mit 4,5 ± 0,8 und 3,9 ± 0,9 Punkten nach Füllung mit B) und C). Schlussfolgerung: Die Drainagenfüllung mit NaCl und verdünntem Gd-DTPA ermöglicht eine gute Visualisierung im MRT. Die Einlage von Abszessdrainagen gelingt mittels Freihand MR-Führung zuverlässig in der klinischen Routine.

Korrespondierender Autor: Wybranski C

Otto von Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg

E-Mail: christian.wybranski@med.ovgu.de