Rofo 2013; 185 - VO315_3
DOI: 10.1055/s-0033-1346440

Split-Bolus-Technik in der Computertomografie polytraumatisierter Patienten: Kontrastierung und diagnostische Sicherheit

F Roller 1, HD Litzlbauer 1, GA Krombach 1, C Schneider 1
  • 1Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Radiologie, Giessen

Ziele: Es gibt keine einheitliche Protokollempfehlung zur Untersuchung polytraumatisierter Patienten mittels Computertomografie (CT). Die beiden gebräuchlichsten Ansätze (Thorax und Abdomen arteriell bzw. Thorax arteriell und Abdomen venös) haben unterschiedliche Vor- und Nachteile in Bezug auf die Gefäß- und Organdarstellung in verschiedenen Phasen nach intravenöser Applikation von Kontrastmittel (KM). Um dieses Problem zu umgehen setzen wir ein biphasisches KM-Protokoll ein, welches durch Teilung des KM-Bolus („Split-Bolus-Technik“) und unterschiedliche Injektionsgeschwindigkeiten die Nachteile der monophasischen Ansätze überkommen soll. Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob mit dem biphasischen Protokoll diagnostische Kontrastierungen der Organe und Gefäße erreicht werden und ob diagnostische Sicherheit gegeben ist. Methode: Es wurden 50 Patienten mit dem biphasischen KM-Protokoll (50 ml KM mit 3,5 ml/s, 30 s Pause, 80 ml KM mit 4,5 ml/s, 50 ml NaCl mit 3,5 ml/s, 60 s Delay) untersucht. Dichtemessungen (Hounsfield-Einheiten, HE) durch zwei Untersucher in den großen Gefäßen und den parenchymatösen Organen wurden mit Standarduntersuchungen (CT-Angiografien der Aorta sowie der Pulmonalarterien und Routine CT des Abdomens) verglichen. Zur Überprüfung der diagnostischen Sicherheit wurde ein Follow-up durchgeführt. Ergebnis: Es zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede in Leber (85 HE biphasisch vs. 95 HE Standard), Nieren (167 vs. 163), Vena portae (160 vs. 148) und Aorta abdominalis (300 vs. 342). Signifikante Unterschiede bestanden in der Aorta thoracica (300 vs. 359), Truncus pulmonalis (338 vs. 414) und in der Milz (130 vs. 102). Das Follow-up ergab über im Mittel 7 Tage keine nicht diagnostizierten Organ- und Gefäßverletzungen. Schlussfolgerung: Das biphasische KM-Protokoll erlaubt eine simultane optimale Gefäß- und Organkontrastierung des gesamten Körperstammes in einer Spirale bei hoher diagnostischer Sicherheit und ist daher für die Untersuchung polytraumatisierter Patienten geeignet.

Korrespondierender Autor: Roller F

Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Radiologie, Klinikstraße 33, 35392 Giessen

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