Rofo 2013; 185 - VO315_2
DOI: 10.1055/s-0033-1346439

Optionen zur Dosisreduktion bei der Polytrauma-Ganzkörper-CT

S Reske 1, M Wucherer 2, T Hertlein 2, R Braunschweig 1
  • 1BG-Kliniken, Klinik für Bildgebende Diagnostik und Interventionsradiologie, Halle (Saale)
  • 2Klinikum Nürnberg, Institut für Medizinische Physik, Nürnberg

Ziele: Die Ganzkörper-CT ist in der Akutdiagnostik bei Polytraumapatienten etabliert. Problem ist die Strahlenexposition der teils sehr jungen Patienten (Pat.). Unser Ziel ist die Dosisoptimierung der Untersuchungsprotokolle. Methode: Retrospektive Analyse bisheriger CT-Protokolle (Toshiba Aquilion 32). Prospektive Auswertung nach schrittweiser Modifikation.

Protokoll-A

Bisheriges Ganzkörper-CT-Protokoll mit 2 vollautomatisierten Scans (Kopf-/HWS-Scan und Körper-Scan mit Armen am Körper). Direkt im Anschluss fakultativer Bein-Scan.

Protokoll-B

Ablauf analog Protokoll-A. Implementierung eines neuen Faltungskerns (FC17) im Körper- und Bein-Scan und Anpassung der Dosismodulation.

Protokoll-C

Technische Parameter analog Protokoll-B. Zwischen Kopf-/HWS- und Körper-Scan wurde eine Pause zur Umlagerung der Arme über den Kopf eingefügt.

Abschätzung der effektiven Dosis (E) anhand von Dosislängenprodukt und Konversionsfaktor (ICRP 103). Daten als Mittelwert mit Standardabweichung. Ergebnis: Von 298 Pat. mit einem Durchschnittsalter von 46 ± 19Jahren waren 79% männlich und 21% weiblich.

Für Ganzkörper-CT (jeweils ohne Bein-Scan) nach Protokoll-A betrug E = 42,3 ± 3,8mSv (n = 123).

Protokoll-B E = 30,4 ± 7,2mSv (n = 102) und Protokoll-C E = 25 ± 6,1mSv (n = 72) erlaubten jeweils signifikante Dosisreduktionen (P<0,0001).

Die fakultativen Bein-Scans wurden selektiv betrachtet. In Protokoll-A lag E = 2,3 ± 0,1mSv (n = 37) signifikant höher als in Protokoll-B E = 1,1 ± 0,2mSv (n = 56) (P<0,0001).

Durchschnittliche Untersuchungszeit bei Protokoll-B 4:42 min (n = 67) und 8:01 min bei Protokoll-C (n = 81; P<0,0001). Schlussfolgerung: Die Modifikation oben genannter Aspekte erlaubt auch an Geräten ohne iterative Rekonstruktion eine signifikante Senkung der Strahlenexposition.

Wir empfehlen im Schockraummanagement den Einsatz zweier unterschiedlicher Untersuchungsprotokolle. Diese Protokolle legen ihre Priorität entweder auf kurze Untersuchungszeit (instabiler Pat.) oder niedrige Dosis (stabiler Pat.).

Korrespondierender Autor: Reske S

BG-Kliniken, Klinik für Bildgebende Diagnostik und Interventionsradiologie, Merseburger Str. 165, 06112 Halle (Saale)

E-Mail: stefan.reske@bergmannstrost.com