Rofo 2013; 185 - VO313_4
DOI: 10.1055/s-0033-1346426

Densitometrie von Thorax-MDCT bei Zystischer Fibrose – Hinweise auf ein progredientes Lungenemphysem

MO Wielpütz 1, O Weinheimer 2, M Eichinger 3, M Wiebel 4, J Biederer 1, HU Kauczor 1, CP Heußel 5, MA Mall 6, M Puderbach 5
  • 1Uniklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Medizin Johannes Gutenberg-Universität, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum dkfz, Radiologie E010, Heidelberg
  • 4Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Heidelberg
  • 5Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie mit Nuklearmedizin, Heidelberg
  • 6Uniklinik Heidelberg, Pädiatrische Pulmonologie & Allergie und Zentrum für Zystische Fibrose, Heidelberg

Ziele: Ziel der Studie war die Quantifizierung und Charakterisierung eines möglichen Lungenemphysems bei Patienten mit Zystischer Fibrose (ZF) mittels Densitometrie von Multi-Detektor Computertomografien (MDCT) des Thorax, analog ihres routinemäßigen Einsatzes bei der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit (COPD). Die Ergebnisse wurden gegen die Lungenfunktionstestung (LFT, z.B. forcierte Exspirationskapazität in 1 s in %/Soll [FEV1%], Residualvolumen [RV] und totale Lungenkapazität [TLC]) validiert. Lungengesunde dienten als Kontrollgruppe (NORMAL). Methode: MDCT (120 kV, 70 mAs, Schichtdicke 1,25 mm, mittelweicher Kernel) von n = 41 ZF (mediane FEV1%= 46, medianes Alter 20a) und n = 20 NORMAL Patienten (FEV1%= 102, 30a) wurden mittels dezidierter Software densitometrisch analysiert. Das Lungenvolumen (LV) und das Emphysemvolumen (EV, Schwellenwert -950 Hounsfield Units) wurden segmentiert, und hieraus der Emphysemindex (EI) berechnet. Die Ergebnisse wurden mit den Parametern der LFT korreliert (medianer Abstand MDCT-LFT 0 d, Streuweite 0–73 d). Ergebnis: Das mittlere LV betrug 4681 ml bei ZF und 3967 ml bei NORMAL Patienten (n.s.). ZF Patienten wiesen ein signifikantes Emphysem auf (Mittelwert EV = 457 ml) verglichen mit der NORMAL Gruppe (EV = 78 ml) (p<0,05). Der mediane EI war bei ZF auf 7% gegenüber 1% bei NORMAL erhöht. Der EI zeigte eine starke Korrelation mit der FEV1% für ZF (rs=-0,55) und NORMAL (rs=0,67), mit dem RV (rs=0,69) und RV/TLC (rs=0,47) jedoch nur für ZF Patienten. Außerdem bestand bei ZF Patienten eine deutliche Korrelation zwischen dem EI und dem Alter (rs=0,67, p<0,001), beginnend ab ca. 13a. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie legen nahe, dass ZF mit einem progredienten Lungenemphysem einhergehen kann. Dies sollte für zukünftige therapeutische Ansätze weiter untersucht werden. Die Densitometrie kann somit neue quantitative Parameter zur Schweregradeinteilung der Lungenbeteiligung bei ZF beisteuern.

Korrespondierender Autor: Wielpütz MO

Uniklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Im Neuenheimer Feld 110, 69221 Heidelberg

E-Mail: mark.wielpuetz@web.de