Rofo 2013; 185 - VO307_5
DOI: 10.1055/s-0033-1346392

Erstmalige MRT-Visualisierung von chirurgischen eisenhaltigen Netzimplantaten bei Patienten mit Leistenhernie

NL Hansen 1, A Barabasch 1, M Distelmaier 1, A Ciritsis 1, N Kühnert 2, J Otto 2, J Conze 2, CK Kuhl 1, NA Krämer 1
  • 1Universitätsklinikum RWTH Aachen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
  • 2Universitätsklinikum RWTH Aachen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen

Ziele: Nach Entwicklung der MRT-Visualisierung von Eisen beladenen Netzimplantaten in vitro und im Tiermodell erfolgte die Zulassung der MR-sichtbaren Netzimplantate. Ziel dieser Studie ist die Etablierung eines MRT-Protokolls und die Evaluation der Netzkonfiguration bei Patienten. Methode: Prospektiv wurden 13 Patienten mit Leistenhernien, die mit MR-sichtbaren eisenhaltigen Netzen mittels laparoskopischer (n = 8) oder offener (n = 5) Technik operiert wurden, untersucht. Die Untersuchung erfolgte am ersten postoperativen Tag an einem 1,5 Tesla MRT mit zwei Gradientenecho (GRE) und einer Turbospinecho (TSE) Sequenzen. Folgende Sequenzparameter wurden verwendet: TSE: TR/TE = 4372/80; GRE1: TR/TE = 8,3/4,3, FA = 20°; GRE2: TR/TE = 244/4,6, FA = 80°. Drei Radiologen bewerteten unabhängig die folgenden Zielparameter auf einer 4-stufigen Skala (1:insuffizient, 2:suffizient, 3: gut, 4:optimal und 0:nicht beurteilbar): visuelles Kontrast/Rausch-Verhältnis, Beeinträchtigung durch Luft, diagnostische Wertigkeit bezüglich Netzkonfiguration und umgebender Anatomie. Das Therapieergebnis wurde durch Faltenbildung und Implantatlage relativ zum Leistenkanal beurteilt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Tests. Ergebnis: Beide GRE ermöglichten eine gute Abgrenzung des Netzes als kräftige hypointense Linie wobei GRE1 das Implantat signifikant am besten darstellte (3,8; p<0,05). TSE erlaubte die beste Beurteilung der umgebenden Anatomie (3,8; p<0,05). GRE2 stellte die Netzlokalisation relativ zum Leistenkanal am besten dar (3,5; p<0,05). Postoperative Luft beeinträchtigte nur gering (niedrigste Bewertung 2,8). Insgesamt zeigte sich eine vermehrte Faltenbildung bei laparoskopischer (2,7) gegenüber offener OP-Technik (2,4). Schlussfolgerung: Eisen beladene Netzimplantate lassen sich in Patienten mit Leistenhernien gut mittels GRE-Sequenzen darstellen. Da sowohl GRE als auch TSE jeweils Vorteile bieten empfehlen wir ein aus beiden Sequenztypen wie vorgestellt kombiniertes MRT-Protokoll.

Korrespondierender Autor: Hansen NL

Universitätsklinikum RWTH Aachen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen

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