Rofo 2013; 185 - VO305_6
DOI: 10.1055/s-0033-1346383

Lokoregionäres Lymphknoten-Staging bei kolorektalem Karzinom mittels CT: Ein neues Befundungsmodell für höhere diagnostische Genauigkeit

P Hunold 1, A Bartels 2, E Oevermann 3, S Hollmann 1, J Marxsen 4, A Kovács 1, J Barkhausen 1, FM Vogt 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Diagnostische Radiologie, Kiel
  • 3Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • 4Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Medizinische Klinik I, Hämatologie/Onkologie, Lübeck

Ziele: Das Lymphknoten- (LK) Staging bei kolorektalem Karzinom (CRC) ist wichtig zur Festlegung der Therapiestrategie. Obwohl die CT das radiologische Verfahren der Wahl darstellt, ist die Dignitätseinschätzung von LK anhand morphologischer Kriterien alleine schwierig. Ziel der Studie war die Entwicklung eines Befundungsmodells zur zuverlässigen Unterscheidung nodal negativer (N0) von positiven (N1/2) CRC-Patienten mittels CT. Methode: In die retrospektive Studie wurden 97 Pat. mit operiertem und histologisch gesichertem CRC und präoperativer kontrastverstärkter CT aus einer interdisziplinären Tumorboard-Datenbank eingeschlossen. Geblindet zur Histologie wurden die folgenden LK-Merkmale in der CT erfasst: Maße, Anzahl, Form, Struktur/Dichte, Existenz eines Hilus und Kontrastanreicherung. Die diagnostische Wertigkeit der Merkmale einzeln und in Kombination wurden mittels logistischer Regression untersucht. Alle erfassten Parameter wurden mit der postoperativen Histologie (N0 vs. N1/2) korreliert. Ergebnis: Einige Merkmale erreichten statistische Signifikanz für die Prädiktion von LK-Metastasen, jedoch nur mäßige diagnostische Genauigkeit: größter LK >9.05 mm (Sens. 66%, Spez. 81%, Genauigkeit 74%), SD der längsten LK-Diameter >1.4 mm (85%, 55%, 70%), >6 lokoregionäre LK >3 mm (61%, 67%, 64%). Die Kombination der folgenden Kriterien identifizierte LK-Metastasen signifikant: Präsenz von amorphen LK, SD der längsten LK-Diameter >1.4 mm, Mittelwert der kurzen LK-Diameter >5 mm und SD der Quer-/Längs-Durchmesser-Quotienten >0.136. Wenn >= 3 dieser 4 Kriterien erfüllt waren, konnten LK-Metastasen mit höherer Genauigkeit vorausgesagt werden (73%, 83%, 78%). Ein diagnostischer Algorithmus (Flussdiagramm) wurde zusätzlich für die Befundung entwickelt. Schlussfolgerung: Das entwickelte Befundungsmodell könnte das CT-basierte LK-Staging bei Patienten mit CRC erleichtern und verbessern. Prospektive Studien müssen den Wert des Modells in praxi prüfen.

Korrespondierender Autor: Hunold P

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

E-Mail: peter.hunold@uksh.de