Rofo 2013; 185 - VO302_8
DOI: 10.1055/s-0033-1346367

Evaluierung der ESUR Richtlinien zur standardisierten Befundung der multiparametrischen MRT der Prostata

M Röthke 1, TH Kuru 2, A Radbruch 3, S Schultze 3, B Hadaschik 2, M Hohenfellner 2, HP Schlemmer 3
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Onkologische Radiologie, Heidelberg
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Urologie, Heidelberg
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Ziele: Ziel der Arbeit war es, die 2012 veröffentlichen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Uroradiologie (ESUR) zur standardisierten Befundung der multiparametrischen MRT der Prostata zu evaluieren. Methode: Von 5/2012 bis 11/2012 wurden Patienten mit klinischem Verdacht auf ein Prostatakarzinom eingeschlossen, bei denen eine multiparametrische MRT der Prostata bei 3 Tesla durchgeführt wurde. Die MRT wurde anhand der ESUR Richtlinien befundet und mittels eines standardisierten grafischen Schemas dokumentiert. Areale mit einem Score von 4 und 5 wurden als suspekt markiert, im DICOM-Datensatz registriert und gezielt mit einem MR/TRUS Hybridsystem (BiopSee®) transperineal biopsiert. Zusätzlich wurden 16 – 20 systematische Stanzen aus der Prostata entnommen. Die Positionen der entnommenen Stanzzylinder wurden in den MR-DICOM-Datensatz zurückregistriert. Nach Erhalt der pathologischen Befunde wurde eine retrospektive core-by-core Auswertung der Biopsieresultate mit dem prospektiv vergebenen Scores durchgeführt und statistisch ausgewertet. Ergebnis: 64 Patienten konnten eingeschlossen werden. Das Durchschnittsalter betrug 64.5 Jahre, der Durchschnitts-PSA-Wert 8.3 ng/ml. Insgesamt wurden 1490 Stanzzylinder entnommen, wobei 211 Stanzzylinder histologisch positiv waren. Insgesamt wurde bei 33 (52%) Patienten ein Prostatakarzinom nachgewiesen. Der ESUR-Score war in den gezielten, suspekten Arealen signifikant höher als in den ungezielten, systematisch biopsierten Arealen (3.3 vs. 2.6, p<0.001). Ebenfalls war der Score in Arealen mit Karzinomnachweis signifikant erhöht (p<0.01). Bei den systematischen Biopsien war der Anteil von niedriggradigen Gleason 6 Tumoren signifikant erhöht. Schlussfolgerung: Die Anwendung der ESUR Richtline zeigte eine gute Korrelation mit der Karzinomwahrscheinlichkeit in dem jeweiligen gescorten Areal und kann damit zur Risikostratifizierung beitragen, um die Zahl negativer TRUS-Biopsieergebnisse bei Patienten mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom zu vermindern.

Korrespondierender Autor: Röthke M

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Onkologische Radiologie, INF 280, 69120 Heidelberg

E-Mail: m.roethke@dkfz.de