Rofo 2013; 185 - VO302_6
DOI: 10.1055/s-0033-1346365

Identifikation eines Schwellenwertes des Apparenten-Diffusionskoeffizienten (ADC) in der Diffusionsgewichteten MRT (DWI) zur Beurteilung pelviner Lymphknoten (LK) bei histologisch gesichertem Prostata

M Regier 1, C Seiwerts 1, S Leyh-Bannurah 2, G Salomon 2, T Steuber 2, H Heinzer 2, A Haese 2, M Graefen 2, A Laqmani 1, G Adam 1, L Budäus 2
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martiniklinik, Hamburg

Ziele: Den Stellenwert der ADC-Messung in der Differenzierung von benignen und malignen LK bei gemäß der D'Amico-Klassifikation als Hochrisiko-Kollektiv eingestuften Prostatakarzinom-Patienten zu evaluieren. Methode: 59 konsekutive Patienten mit histologisch gesichertem Prostatakarzinom wurden vor radikaler Prostatektomie mittels einer DWI (TR/TE 7633/83 ms; Schicht 4 mm; b-Faktoren 0, 25, 50, 75, 100, 250 und 900) und einer T2-STIR Messung (TR/TE 2181/75 ms; SD 4 mm) des Beckens bei 1,5 Tesla untersucht. Allen Untersuchten war gemeinsam, dass sie gemäß der D'Amico-Klassifikation als Hochrisiko-Patienten eingestuft wurden (PSA >20 ng/ml; Gleason-Summe >8; positive Stanze >1). Aus den DWI-Daten wurden monoexponentielle ADC-Karten errechnet. Für jeden fassbaren Lymphknoten wurden mithilfe einer Region-of-Interest (ROI) der minimale (ADCmin) und mittlere (ADCmean) ADC berechnet, hierbei wurden die Daten der T2-STIR Sequenz zur anatomischen Orientierung hinzugezogen. Die Ergebnisse der ADC-Analyse wurden mit denen der histopathologischen Auswertung korreliert und auf statistische Validität geprüft. Ergebnis: Die histopathologische Analyse erbrachte den Nachweis von insgesamt 94 benignen (mittl. Diameter 0,6 cm) und 21 malignen Lymphknoten (mittl. Diameter 0,8 cm). In der Gruppe der benignen LK betrugen der ADCmin 1,08 × 10 – 3mm2/s und ADCmean 1,43 × 10 – 3mm2/s, für maligne LK errechneten sich hingegen ein ADCmin von 0,45 × 10 – 3mm2/s sowie ein ADCmean von 0,79 × 10 – 3mm2/s. Als Schwellenwert konnten ein ADCmin von 0,74 × 10 – 3mm2/s und ein ADCmean von 1,13 × 10 – 3mm2/s identifiziert werden, hierbei gelang eine Differenzierung der LK mit 98% (ADCmin) bzw. 89% (ADCmean). Schlussfolgerung: Die Differenzierung benigner und maligner LK beim Prostatakarzinom in Hochrisiko-Konstellation kann erfolgreich mittels der DWI und ADC-Berechnung erfolgen. Hierbei erlaubt basierend auf den ersten Ergebnissen die Erfassung des minmalen ADCs und die Verwendung eines Schwellenwert-ADCs von 0,74 × 10 – 3mm2/s die Differenzierung mit höchster Genauigkeit (98%).

Korrespondierender Autor: Regier M

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistr. 52, 20246 Hamburg

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