Rofo 2013; 185 - VO302_2
DOI: 10.1055/s-0033-1346361

Erster direkter Vergleich der MR-gesteuerten Biopsie mit der ultraschallgesteuerten Biopsie der Prostata nach negativer Vorbiopsie

S Kaufmann 1, S Kruck 2, S Gatidis 1, D Schilling 2, M Röthke 3, U Kramer 1
  • 1Department Radiologie, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Klinik für Urologie, Tübingen
  • 3DKFZ Heidelberg, Radiologie, Heidelberg

Ziele: Im Fall einer negativen transrektal-ultraschallgesteuerten Biopsie (TRUS-GB) und weiterhin bestehendem Verdacht auf Prostatakrebs (PCa), stellt die gezielte, MR-gesteuerte Biopsie (MR-GB) die vielversprechenste Alternative zur erneuten transrektalen Biopsie dar. Ziel war ein direkter Vergleich von erneuter TRUS-GB mit der gezielten MR-GB. Methode: Patienten mit mindestens einer negativen TRUS-GB, einem persistierend erhöhten oder ansteigenden prostataspezifischen Antigen (PSA) und mindestens einer suspekten Läsion in einer diagnotischen MRT der Prostata, erhielten eine gezielte MR-GB als auch direkt folgend eine erneute TRUS-GB. Klinische und histologische Daten wurden auf ihre Bedeutung untersucht. Ergebnis: 25 Patienten erfüllten die Einschlußkriterien. Mediane Anzahl der zuvor durchgeführten TRUS-GB: 2; medianer PSA-Wert: 8 ng/ml; medianes Prostatavolumen:41.5 ccm. Die Tumor-Detektionsrate war mittels MR-GB(48%)signifikant höher als mittels TRUS-GB (24%). Alle diagnostizierten PCa waren sigfikante Tumore. 11/12 Patienten mit Nachweis eines PCa wurden mittels radikaler Prostatektomie, ein Patient wurde mittels perkutaner Radiatio therapiert. 4 von 37 positiven Biopsiezylindern wurden in der zentralen Zone (11%) der Prostata entnommen, der übrige Karzinomnachweis erfolgte in der peripheren Zone(33 von 37(89%)). Schlussfolgerung: Die MR-GB weist gegenüber der erneuten TRUS-GB nach zuvor negativer TRUS-GB eine signifikant höhere Tumor-Detektionsrate auf. Die MR-GB diagnostizierte ausschließlich signifikante Karzinome. Ein Selektions-Bias hinsichtlich der Lage der PCa (zentral versus peripher) konnte nicht festgestellt werden. Im Fall einer negativer TRUS-GB und dem fortbestehenden Verdacht auf ein PCa sollte auf der Grundlage einer diagnostischen MRT der Prostata, eine MR-GB dem Patienten angeboten werden.

Korrespondierender Autor: Kaufmann S

Department Radiologie, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen

E-Mail: sascha.kaufmann@med.uni-tuebingen.de