Rofo 2013; 185 - VO302_1
DOI: 10.1055/s-0033-1346360

Variabilität von absoluten und normierten ADC-Werten beim Prostatakarzinom in Abhängigkeit vom Einsatz einer Endorektalspule sowie der zur Berechnung herangezogenen b-Werte

J Otto 1, G Thörmer 1, N Garnov 1, M Moche 1, T Kahn 1, H Busse 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig

Ziele: Der scheinbare Diffusionskoeffizient (ADC) ist ein sensitiver Indikator für maligne Veränderungen des Prostataparenchyms. Die absoluten ADC (aADC)-Werte können jedoch z.B. vom zusätzlichen Einsatz einer Endorektalspule (ERC) bzw. von der Wahl der zugrundeliegenden b-Werte abhängen. Ziel war zu bestimmen, ob die Normalisierung von aADC-Werten ein zuverlässigerer quantitativer Parameter ist. Methode: An einem 3-T MRT wurde bei 22 Patienten eine diffusionsgewichtete Bildgebung mit drei verschiedenen Protokollen durchgeführt: SC-3 = Oberflächenspule mit 3 b-Werten = [50, 500, 800], ERC-3 = zusätzliche ERC mit 3 b-Werten = [50, 500, 800] sowie ERC-6 = zusätzliche ERC mit 6 b-Werten = [0, 500, 1000, 1500, 2000, 2500]. In die Analyse eingeschlossen wurden alle Karzinome der peripheren Zone mit einem Gleason Score von 6. Der normalisierte ADC (nADC)-Wert errechnete sich aus dem Verhältnis zwischen mittlerem Tumor-ADC und ADC im spiegelbildlich gesunden Prostataparenchym. Statistische Unterschiede wurden mittels gepaarter t-Tests berechnet. Ergebnis: Insgesamt wurden 43 Läsionen in die Analyse eingeschlossen. Signifikante Unterschiede (p<0.001) ergaben sich bei allen Protokollen zwischen dem aADC-Wert im Tumor und dem im gesundem Parenchym. Signifikante Unterschiede (p<0.001) zeigten sich insbesondere bei den aADC-Werten zwischen Protokoll SC-3 und ERC 3 sowie zwischen Protokoll ERC-3 und ERC-6.Nach Normalisierung der aADC-Werte zeigten sich signifikante Unterschiede weder in Abhängigkeit vom Einsatz einer ERC (p=0.117) noch von den herangezogenen b-Werten (p=0.330). Schlussfolgerung: Durch den zusätzlichen Einsatz einer ERC bzw. eine einfache Änderung der herangezogenen b-Werte ergeben sich aADC-Werte im gesundem Prostataparenchym wie auch im Tumor, die signifikant unterschiedlich sind, während die Unterschiede nach Normalisierung nicht mehr signifikant sind. Der nADC-Wert scheint somit ein robusterer Parameter für die Detektion von Diffusionsstörungen zu sein.

Korrespondierender Autor: Otto J

Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Liebigstraße, 04103 Leipzig

E-Mail: josephin.otto@medizin.uni-leipzig.de