Rofo 2013; 185 - VO213_5
DOI: 10.1055/s-0033-1346341

Bestimmung der Lungensegmente anhand des Abstands zur Pulmonalarterie im Lungen-CT

C Stöcker 1, S Welter 2, J Moltz 1, B Lassen 1, JM Kuhnigk 1, S Kraß 1
  • 1Fraunhofer MEVIS, Institute for Medical Image Computing, Bremen
  • 2Ruhrlandklinik, Thoraxchirurgie, Essen

Ziele: Die Grenzen der Lungensegmente sind im CT in der Regel nicht direkt abgrenzbar. Zur Beschreibung der Lage anatomischer Strukturen, z.B. Tumore bzgl. Segmenten müssen Radiologen das Segmentausmaß deshalb schätzen. Anhand des vorgestellten interaktiven Verfahrens zur Approximation der Lungensegmente soll die segmentale Zuordnung zuverlässiger werden. Methode: Die Pulmonalarterien verlaufen parallel zu den Bronchien in den Segmenten. Ferner sind Pulmonalarterien im CT weiter in die Segmentperipherie verfolgbar als Bronchien. Die vorgestellte Methode berechnet eine Approximation der Lungensegmente anhand des Abstands zu den segmentalen Pulmonalarterien, indem die Segmentgrenze in der Mitte zwischen arteriellen Ästen benachbarter Segmente positioniert wird. In einer Machbarkeitsstudie wurde das Verfahren an 11 klinischen, kontrastierten CT-Scans evaluiert, aufgenommen mit 4- und 16-Zeilen-CTs mit Schichtdicken zwischen 1 und 2 mm und Inkrementen zwischen 0,7 und 1,5 mm. Grundanforderung ist neben der Kontrastmittelgabe eine maximale Schichtdicke von 2 mm. Die approximierten Segmentgrenzen wurden mit dem Verlauf intersegmentaler Pulmonalvenen verglichen. Ergebnis: Der Median der mittleren Abweichungen zwischen approximierten Segmentgrenzen und intersegmentalen Pulmonalvenen liegt bei 2,3 mm (minimale/maximale mittlere Abweichung: 1 bzw. 8 mm). Eine nach der Entfernung zum Lungenhilus differenzierte Analyse zeigt bei größerer Entfernung zum Lungenhilus eine kleinere mittlere Abweichung. Schlussfolgerung: Es wurde gezeigt, dass eine Bestimmung der Lungensegmente anhand des Abstands zur Pulmonalarterie machbar ist. Mit der gemessenen Genauigkeit erscheint sie für den klinischen Einsatz geeignet. Eine Evaluation an größerer Fallzahl ist wünschenswert. Für den schnellen Einsatz in der klinischen Praxis wird an einer Automatisierung der Methode, speziell der zugrundeliegenden Pulmonalarterien-Segmentierung, gearbeitet.

Korrespondierender Autor: Stöcker C

Fraunhofer MEVIS, Institute for Medical Image Computing, Universitätsallee 29, 28359 Bremen

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