Rofo 2013; 185 - VO212_6
DOI: 10.1055/s-0033-1346334

Niedrigdosis-Mehrzeilendetektor-CT mit niedrigen Röhrenspannungen und iterativer Bildrekonstruktion: Wo liegt die Grenze diagnostischer Sicherheit in der Thoraxbildgebung?

W Stiller 1, G Pahn 1, JL Mayer 1, M Dadrich 1, J Hirsch 2, B Schmack 3, S Böhme 4, K Markstaller 4, G Szabó 3, HU Kauczor 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische & Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Universität Witten/Herdecke, Medizinische Biometrie und Epidemiologie (IMBE), Witten
  • 3Universitätsklinikum Heidelberg, Herzchirurgie, Heidelberg
  • 4Allgemeines Krankenhaus (AKH) Wien, Allgemeine Anästhesie und Intensivmedizin, Wien

Ziele: Bestimmung derjenigen Kombination aus Akquisitions- und Rekonstruktionsparametern, die für die Niedrigdosis-MDCT-Bildgebung des Thorax eine den aktuellen klinischen Standards gleichwertige diagnostische Bildqualität liefert. Methode: Thorakale MDCT-Bildgebung 8 sedierter, mech. ventilierter Schweine wurde bei Atemstillstand in mittlerer Atemlage mittels Standard- (120kVp, 180 mAs) und Niedrigdosisprotokollen mit niedrigen Röhrenspannungen (100/80kVp) und Röhrenstrom-Zeit-Produkten (120/60/30 mAs) durchgeführt. Schnittbildserien aller Akquisitionen wurden je mit Lungen- und Weichteilkern mittels gefilterter Rückprojektion (FBP) rekonstruiert. Niedrigdosis-Akquisitionen wurden außerdem iterativ rekonstruiert („iDose“ Level 2/5, Philips Healthcare). 19 pro Tier rekonstruierte Bildserien wurden von 3 unabhängigen verblindeten Readern absteigend nach diagn. Bildqualität sortiert und sortierte Serien statistisch geclustert. CT-Werte und Bildrauschen in Lungenparenchym, Leber, Muskel und Aorta wurden für alle Serien quantitativ bestimmt. Ergebnis: Die Interreader-Übereinstimmung war moderat-hoch (Kappa = 0,56 – 0,66). Für fixe Akquisitionsparameter wurden mit FBP rekonstruierten Bildserien jeweils dem niedrigsten Rang zugeordnet, während it. rekonstruierte Serien (iDose 5) unabhängig vom Rekonstruktionskern höchste Ränge erhielten. Die Serien konnten in drei homogene Cluster vergleichbarer diagn. Bildqualität eingeteilt werden: Mit 100kVp/120 mAs (iDose2/5), 100kVp/60 mAs (iDose5) oder 80kVp/120 mAs (iDose5) akquirierte it. rekonstruierte Bilder wurden als gleichwertig zu mit dem Standardprotokoll aufgenommenen und mittels FBP rekonstruierten Bildern eingeordnet. Nur bei sehr niedrigen Dosen (80kVp/30 mAs) beeinflußte die it. Rekonstruktion die CT-Werte, während das Bildrauschen bis zu –60% reduziert werden konnte. Schlussfolgerung: Thorakale MDCT mit niedriger Röhrenspannung (kVp) und niedrigem Röhrenstrom-Zeit-Produkt (mAs) in Kombination mit iterativer Rekonstruktion könnte die Strahlenexposition um 50 – 75% senken.

Korrespondierender Autor: Stiller W

Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische & Interventionelle Radiologie, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: wolfram.stiller@med.uni-heidelberg.de