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DOI: 10.1055/s-0033-1346287
Detektion von Markraumödeme durch Bestimmung der Knochenmarksdichte mittels HU-Messungen in der MDCT zum Nachweis okkulter Wirbelkörperfrakturen
Ziele: In der Multidetektor-Computertomografie (MDCT) ist die visuelle Detektion von Markraumödemen (MRÖ) okkulter Wirbelkörperfrakturen durch die Trabekulierung des Knochens behindert. Es wurde daher untersucht, ob posttraumatische MRÖ mithilfe quantitativer Messungen der Hounsfield units (HU) in der MDCT detektiert werden können. Methode: Retrospektiv wurden 26 Patienten (13 weiblich; 69,9 ± 21 Jahre) nach einem Trauma in die Studie eingeschlossen, bei denen neben einer MDCT innerhalb 7 Tage eine ergänzende MRT der LWS zur Abklärung okkulter Wirbelkörperfrakturen akquiriert wurden. In der MDCT wurden die HU-Dichtewerte des Markraums der Wirbelkörper (WK) (n = 156) in prädefinierten Schichten bestimmt. Für jeden Patienten wurden HU-Differenzen zwischen dem WK mit niedrigstem Dichtewert und den übrigen WK errechnet. In der MRT wurden die WK hinsichtlich des Vorliegens eines MRÖ beurteilt. Die HU-Differenzen zwischen den WK mit und ohne MRÖ wurden mithilfe des t-Test evaluiert. Die Ergebnisse der HU-Messungen der CT und der MRT wurden einer Diskriminierungsanalyse (ROC), zur Ermittlung der Sensitivität (S) und Spezifität (SP) unterzogen. Ergebnis: In der MRT konnten insgesamt 26 WK mit MKÖ nachgewiesen werden. Davon waren 5 in CT-grafisch okkulten Frakturen lokalisiert. Die HU-Differenzen in WK mit MKÖ waren im Vergleich zu den nicht betroffenen WK signifikant erhöht (p<0,0001). In der ROC- Kurvenanalyse konnte ein idealer Cut-Off Wert von 31,3 HU Dichteunterschied zur Differenzierung betroffener und nicht betroffener WK ermittelt werden (AUC=0,951; S=89,5%, SP=94,6%). Mithilfe des Cut-Off Wertes wurden 23 der 26 MKÖ (88,5%) und darunter 4 der 5 okkulten Frakturen detektiert. Schlussfolgerung: Die quantitative Bestimmung der Knochenmarksdichte in der MDCT ist eine objektive Methode mit hoher Sensitivität und Spezifität um Markraumödeme nachzuweisen. Mithilfe dieser quantitativen Technik können CT-grafisch okkulte WK-Frakturen detektiert werden, die möglicherweise für die weitere Therapie entscheidend sind.
Korrespondierender Autor: Henes FO
Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf/Zentrum für Radiologie und Endoskopie, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistraße 52, 20246 Hamburg
E-Mail: fhenes@uke.uni-hamburg.de
okkulte Fraktur - Magnetresonanztomografie (MRT) - Multidetektor-Computertomografie (MDCT) - Markraumödem - Hounsfield units (HU)