Rofo 2013; 185 - VO205_2
DOI: 10.1055/s-0033-1346286

Knochendichte und Knochenstrukturparameter als Prädiktoren für vertebrale Frakturen von Myelompatienten in der Low-Dose MSCT

J Borggrefe 1, S Giravent 1, F Thomsen 2, J Peña 2, A Wuff 1, A Günther 3, M Heller 1, CC Glüer 4
  • 1UK-SH Campus Kiel, Diagnostische Radiologie, Kiel
  • 2Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sektion Biomedizinische Bildgebung, Kiel
  • 3UK-SH Campus Kiel, Sektion für Stammzell- und Immuntherapie, Kiel
  • 4UK-SH Campus Kiel, Sektion Biomedizinische Bildgebung, Kiel

Ziele: Die Detektion von Osteolysen und Frakturen sind Kernfragestellungen bei der nativen Ganzkörper-Low-Dose-MSCT von Patienten mit Multiplen Myelom. Diese Arbeit untersucht die Integration von QCT Knochendichte und Strukturmessungen in die Myelomdiagnostik zur Frakturprädiktion von vertebralen Frakturen. Methode: Subgruppe von Myelompatienten der Olymp-CT-3-Studie (61 von 178 Patienten) welche in einem Zeitraum von 24 Monaten eine MSCT für klinische Fragestellungen erhielten. Eine QCT Software (Structural insight) wurde auf ein unterliegendes, in die CT-Matte integriertes Leichtbau-Phantom (Image Analysis InTable Phantom®) angepasst. Aus Rekonstruktionen mit einem 120 mm FOV erfolgte eine Knochendichte- und Strukturanalyse des BWK11 und BWK12. Die Odds Ratio pro Standardabweichung für ein die Prävalenz eines Frakturereignis wurde für die Zielparameter Knochendichte (vBMD trab), mittlere trabekuläre Separation (Tb.Sp.) und kortikale Dicke der vertikalen Kortikalis bestimmt. Ergebnis: Die Prävalenz von Wirbelkörperfrakturen betrug 48%. Patienten mit Frakturen waren nicht wesentlich älter als Patienten ohne Frakturen (65 vs. 62 Jahre, p>0,25). Die trabekuläre vBMD war bei Patienten von 200 mg/cm3 (SEM ± 9,3) auf 166 mg/cc (SEM ± 9,6) signifikant erniedrigt (p<0.05). In der altersadjustierten logistischen Regression betrug der OR pro SD für vBMD 1,9 (1,1–3,6) und die OR für Tb.Sp. 2,3 (1,3–4,0) pro SD. In einem gemeinsamen Regressionsmodell zeigte sich die Tb.Sp. der BMD überlegen ohne additiven prädiktiven Wert. Kortikale Parameter zeigten keinen signifikanten prädiktiven Wert für ein Frakturevent. Schlussfolgerung: Unter Verwendung eines in die CT-Matte integrierten Leichtbauphantomes ist die QCT Untersuchung von Myelompatienten im klinischen Alltag als optionale Routinediagnostik integrierbar. Bei Patienten mit Multiplen Myelom ist der Knochenstrukturparameter Tb.Sp. stärker als die Knochendichte, signifikant mit der Prävalenz eines vertebralen Frakturevents assoziert.

Korrespondierender Autor: Borggrefe J

UK-SH Campus Kiel, Diagnostische Radiologie, Arnold-Heller-Str.3, 24118 Kiel

E-Mail: Jan.Borggrefe@rad.uni-kiel.de