Rofo 2013; 185 - VO201_2
DOI: 10.1055/s-0033-1346253

Mit der kontrastmittelgestützten MRT gelingt die valide Beurteilung des kraniellen Befallsmusters bei Patienten mit Riesenzellarteriitis

S Veldhoen 1, T Klink 1, J Geiger 2, M Both 3, P Vaith 4, T Neß 5, M Markl 6, G Adam 1, TA Bley 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 2Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Röntgendiagnostik, Freiburg
  • 3Universitätsklinikum Schleswig Holstein Campus Kiel, Klinik für diagnostische Radiologie, Kiel
  • 4Universitätsklinikum Freiburg, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Freiburg
  • 5Universitätsklinikum Freiburg, Universitäts-Augenklinik, Freiburg
  • 6Northwestern University Chicago, Radiologie, Chicago

Ziele: Aufgrund der Gefahr einer irreversiblen Erblindung und von weiteren Komplikationen bedarf es einer raschen Diagnosefindung und Initiierung der Hochdosis-Steroidtherapie bei Patienten mit Riesenzellarteriitis (RZA). Studien haben gezeigt, dass die MRT zuverlässig in der Lage ist, die klassische Beteiligung der oberflächlichen Temporalarterien qualitativ und quantitativ darzustellen. Unsere Arbeit ermittelt ergänzend die Häufigkeit und das Befallsmuster weiterer kranieller Arterien im Rahmen einer multizentrischen Kohortenbeobachtung. Methode: 99 Patienten wurden mittels T1-gewichteter Spin Echo Sequenzen in der MRT untersucht und anschließend einer Biopsie der Temporalarterien zugeführt, in der 68 Patienten positiv (Studiengruppe) und 38 negativ (Kontrollgruppe) bezüglich einer RZA beurteilt wurden. Die Bildgebung wurde unabhängig von zwei Radiologen hinsichtlich Wandverdickung und Kontrastmittelaufnahme am Circulus arteriosus cerebri, der A.ophthalmica, der A.meningea media, der A.temporalis profunda sowie am M.temporalis beurteilt. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Fisher's Exact Test, dem Chi-Quadrat Test und der Bestimmung von Kohen's Kappa als Maß für die Untersucher-Übereinstimmung. Ergebnis: In der Studiengruppe zeigten 65,6% der Patienten eine Beteiligung von mindestens einem untersuchten Gefäß (p<0,003). Die A. ophthalmica war in 55,7% der Fälle betroffen (p<0,01), die tiefe Temporalarterie in 49% (p<0,001). Der M. temporalis war in bis zu 21% entzündlich affektiert. Bezüglich der A.meningea media und dem Circulus arteriosus cerebri zeigten sich in den Studiengruppen keine signifikanten Unterschiede. Verschiedene Koinzidenzen der einzelnen Manifestationsorte konnten beobachtet werden. Schlussfolgerung: Patienten mit RZA weisen neben dem klassischen Befall der A. temporalis superficialis häufig eine Beteiligung von weiteren kraniellen Strukturen auf. Die hochauflösende MRT eignet sich für die Darstellung dieses Befallsmusters.

Korrespondierender Autor: Veldhoen S

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistr. 52, 20246 Hamburg

E-Mail: s.veldhoen@uke.de