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DOI: 10.1055/s-0033-1346061
Nicht-Ischämische Kardiomyopathien
Der Herz-MRT kommt bei den Kardiomyopathien (CMP) eine besondere Bedeutung zu. Das beruht insbesondere darauf, dass myokardiale Erkrankungen mit den kardiologischen Untersuchungstechniken (Marker, EKG, Echo, Herzkatheter) oftmals schwer zu greifen sind und die Differenzialdiagnose häufig der Myokardbiopsie bedarf.
Die Kardio-MRT hat sich insbesondere bei den primären und sekundären CMP klinisch etabliert – unabhängig davon, ob man die CMP-Definition klassisch eng oder moderner sehr weit fasst. Eine seltenere Indikation ist bei akuter Myokarderkrankung die Unterscheidung zwischen ischämischer (Infarkt, Takotsubo etc.) und nicht-ischämischer Genese, z.B. akuter Myokarditis. Bei chronischer Herzinsuffizienz mit LV-Dilatation gelingt üblicherweise die DD „ischämische“ vs. dilatative CMP mittels MRT sehr gut. Bei unklarer LV-Hypertrophie gibt es in der MRT Unterscheidungsmerkmale für die DD zwischen adaptiver Hypertrophie, z.B. bei art. Hypertonie oder Sportlerherz, und hypertropher CMP. Die faszinierendste Anwendung der MRT ist aber die Diagnose und DD bei den sekundären CMP; darunter z.B. Amyloidose, Sarkoidose, M. Fabry.
Das Untersuchungsprotokoll ist jeweils relativ einfach und umfasst neben den obligatorischen Cine-Sequenzen zur Funktionsdiagnostik T2-gewichtete TSE- oder STIR-Sequenzen. Der Schlüssel zur DD ist aber das Late Gd enhancement (inversion-recovery T1w), denn einige der genannten Erkrankungen bieten pathognomonische Muster von Late Gd enhancement.
Zusammenfassend bietet die Kardio-MRT – in der Hand eines erfahrenen Untersuchers – einzigartige differenzialdiagnostische Möglichkeiten gerade bei seltenen kardiologischen Entitäten.
Lernziele:
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Die korrekte Indikationsstellung zur MRT bei V.a. Kardiomyopathie.
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Das richtige MR-Untersuchungsprotokoll für nicht-ischämische Kardiomyopathien.
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Argumente für die Unterscheidung zwischen KHK-Folgen und nicht-ischämischer CMP.
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Typische Erscheinungsformen verschiedener nicht-ischämischer CMP.
Korrespondierender Autor: Hunold P
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
E-Mail: peter.hunold@uksh.de