Rofo 2013; 185 - RK407_1
DOI: 10.1055/s-0033-1345997

Zentralvenöse Stenosen

B Radeleff 1, U Stampfl 1, HU Kauczor 1
  • 1Universität Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg

Die Stentimplantation in die Vena cava superior (VCS) erfolgt zur endovaskulären Therapie der oberen Einflußstauung aufgrund maligner (60%) oder benigner (40%) Stenosen oder Verschlüsse (Rice TW et al., 2006). Je nach klinischer Symptomatik (Ausmaß der oberen Einflußstauung) besteht eine Notfallindikation. Eine technische Kontraindikation besteht bei malignen Obstruktionen, die den rechten Vorhof infiltrieren, da keine Stentimplantation in den rechten Vorhof erfolgen sollte. Heute kommen vorallem selbstexpandierbare Stents zum Einsatz, wobei der Durchmesser mind. 20% größer gewählt werden sollte als der Venendurchmesser im nicht stenosierten Abschnitt der Vena cava superior.

In der Literatur führen manche Autoren vor der Stentimplantation eine Vordilatation durch, um die Stentpassage zu erleichtern (Lanciego et al. 2001; T. Nagata et al. 2007). Eine Nachdilatation mittels Ballonkatheter sollte bei einer Reststenose >30% erfolgen.

In der Literatur wird der technische Erfolg der Stentimplantation in die Vena cava superior mit 100% angegeben, der klinische Erfolg mit 87 – 90% (YI. Kim et al 2004; A. Chatziioannou, et al. 2003; T. Nagata et al. 2007). Durch die Stentimplantation wird eine rasche Symptombesserung erzielt, die schneller eintritt als nach alleiniger Radiotherapie oder Chemotherapie (AA. Nicholson et al. 1997). Die primäre Stentoffenheitsrate wird bei Patienten mit benigner Obstruktion mit 40% angegeben, wobei nur wenige Reinterventionen im ersten Jahr nach der Stentimplantation erforderlich waren (AZ. Rizvi et al. 2008). Bei malignen Stenosen liegt die primäre Stentoffenheitsrate höher, da durch die Grunderkrankung das Gesamtüberleben zumeist sehr limitiert ist (T. Nagata et al. 2007).

Lernziele:

  • Vorstellung der typischen Indikationen und Kontraindikationen

  • Technische Durchführung des Eingriffes

  • Diskussion der Ergebnisse und Komplikationen in unserer eigenen Erfahrung und der Literatur

Korrespondierender Autor: Radeleff B

Universität Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, INF 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: boris.radeleff@med.uni-heidelberg.de