Rofo 2013; 185 - RK212_3
DOI: 10.1055/s-0033-1345939

Kiefergelenk: Pathologische Befunde im Schnittbild

T Vogl 1
  • 1Frankfurt a.M.

Einfluss und Wertigkeit von MRT und CT-Befunden des Kiefergelenks auf die laufende Therapie bei Kiefergelenksbeschwerden sowie Korrelation zwischen klinischen und radiologischen Befunden.

Von 2000 bis 2010 wurden von 794 Patienten (546 Frauen/248 Männer) MRT-Aufnahmen des Kiefergelenks mit parasagittaler und paracoronarer Schichtführung angefertigt. Dabei war die Diskusposition zu 62% physiologisch, bei 35% lag eine anteriore und bei 3% eine posteriore Verlagerung vor. Mittels radiologischer Befunde und Patientenfragebögen wurde festgestellt, dass die MRT-Untersuchung bei 20% der Patienten eine Änderung der Therapie und bei 32% eine Änderung der Diagnose zur Folge hatte. Der Vergleich von klinischer Funktionsanalyse und radiologischen Befunden ergab für die anteriore Diskusverlagerung mit Reposition eine Spezifität von 88% und Sensitivität von 78%, für die anteriore Diskusverlagerung ohne Reposition eine Spezifität von 84% und Sensitivität von 73% und für die Arthrose eine Spezifität von 84% und Sensitivität von 75%. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Abhängigkeit von Diskuslänge zum Grad des Internal Derangement, der Kondylusmorphologie und der Diskusverlagerung. Mit erkennbarer Flüssigkeitsvermehrung im MRT nahmen die Schmerzen linear zu, während die Mundöffnung abnahm.

Weitere pathologische Befunde umfassen entzündliche Erkrankungen wie Diszitis und granulomatöse Erkrankungen. Die Diagnostik neoplastischer benigner und maligner Befunde beruht auf dem Einsatz von CT- und MRT-Verfahren.

MRT und CT des Kiefergelenks haben somit einen bedeutenden Einfluss auf die Diagnose- und Therapieentscheidung bei therapieresistenten und schmerzhaften Kiefergelenkspathologien. Morphologische Besonderheiten und Zusammenhänge können besser erkannt und therapiert werden.

Lernziele:

  • Vorstellung von Einfluss und Wertigkeit von CT und MRT-Befunden des Kiefergelenks auf die laufende Therapie bei Kiefergelenksbeschwerden

  • Vorstellung von morphologischen Besonderheiten

Korrespondierender Autor: Vogl T

Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt a.M.

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