Krankenhaushygiene up2date 2013; 08(02): 83-84
DOI: 10.1055/s-0033-1344424
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Kolonisation mit ESBL-Bildnern auf der Intensivstation

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Juli 2013 (online)

Fazit

Die Autoren bestätigen die klinische Beobachtung, dass in der Allgemeinbevölkerung eine „Durchseuchung“ mit ESBL-Bildern und hier insbesondere mit ESBL-E. coli um 10 % besteht, die aber eher selten zu lebensbedrohlichen Infektionen mit Aufnahme auf die Intensivstation führen. Durch eine Reihe von Risikofaktoren (insbesondere vorhergehender Kontakt mit dem Gesundheitswesen und Antibiotikaexposition) lassen sich viele dieser Patienten identifizieren, was Eingang in gezielte Screeningprogramme finden könnte.

Bei den späten nosokomialen Infektionen auf der Intensivstation spielen ESBL-PE jedoch eine Rolle, wobei die unterschiedliche Speziesverteilung für zusätzliche Selektions- und Induktionseffekte neben einzelnen Übertragungen spricht. Insofern ist den Autoren zuzustimmen, dass im Rahmen von Antibiotika-Stewardship-Programmen dem Einsatz von Drittgenerationscephalosporinen besonderes Augenmerk als Risikofaktor für das Auftreten von ESBL-PE geschenkt werden sollte, und der empirische Einsatz von Carbapenemen auf Risikopatienten bei der Aufnahme im septischen Schock und auf späte nosokomiale Infektionen beschränkt werden kann.

Allerdings wurde der negative Vorhersagewert eines rektalen Screenings hier nicht speziell untersucht, wäre aber für zukünftige Studien von besonderem Interesse für den Kliniker.