Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P5_1
DOI: 10.1055/s-0033-1343558

PETN als Behandlungsoption zur Sekundärprävention in Hochrisikoschwangerschaften

T Groten 1, E Schleußner 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung Geburtshilfe, Universitätsklinikum Jena

Einleitung: Der Nachweis einer eingeschränkten uterinen Perfusion über die 20. SSW hinaus ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie und/oder einer intrauterinen Wachstumsretardierung assoziiert. Durch die Gabe von NO-Donatoren kann ein erhöhter uteroplazentarer Widerstand gesenkt werden. Der NO-Donator Pentaerythrityltetranitrat (PETN) hat darüber hinaus endothelschützende Eigenschaften. In einer prospektiv randomisierten, Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie konnten wir zeigen, dass durch die Gabe von PETN (Pentalong®) eine Verbesserung des peripartalen Outcome für Mutter und Kind erreichbar ist. Diese Effekte waren besonders deutlich bei Patientinnen der Hochriskogruppe mit belasteter geburtshilflichen Anamnese oder präexistender maternaler Erkrankung.

Methode: Wir berichten von 6 Schwangerschaftsverläufen in solchen Hochrisikosituationen, die wir mir Pentalong 80 mg 2 x täglich im Sinne eines Therapieversuches behandelten.

Ergebnisse: In keiner Schwangerschaft kam es auch bei entsprechend belasteter Vorgeschichte zu einer Präeklampsie oder einem HELLP-Syndrom. Obwohl alle Kinder wachstumsretardiert waren, musste nur ein Kind vor 34 entbunden werden (29+4 SSW). Alle Kinder konnten gesund nach Hause entlassen werden.

Schlussfolgerung: Schwangerschaften von Patientinnen mit schwerer IUGR, intrauterinem Fruchttod bei IUGR oder mit Präeklampsie oder HELLP-Syndrom assoziierter Frühgeburtlichkeit in der Anamnese sind schwer belastet und haben ein hohes Wiederholungsrisiko. Diese Frauen scheinen, insbesondere, wenn im Rahmen der Feindiagnostik mit 20 SSW eine eingeschränkte uterine Perfusion diagnostiziert wurde, von einer Behandlung mit Pentalong 2 × 80 mg täglich, ergänzend zur ASS-Therapie deutlich zu profitieren.