Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P2_10
DOI: 10.1055/s-0033-1343530

Analyse der Morphologie DNA-intakter humaner Spermatozoen unter Anwendung der Hyaluronat-Selektion kombiniert mit hochauflösender DIC-Mikroskopie

G Keck 1, K Glass 2, I Trinkaus 1, W Distler 1, P Wimberger 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Dresden
  • 2Institut für Zoologie, Fachrichtung Biologie der TU Dresden

Fragestellung: Zur Behandlung der andrologischen Sterilität hat sich die Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) bewährt. Die Auswahl des bei der ICSI zu injizierenden Spermiums wird nach morphologischen Kriterien getroffen. Während bei der Beurteilung der Spermienmorphologie mit höherer mikroskopischer Vergrößerung und Anwendung der bisherigen Färbemethoden das einzelne Spermium avital und damit für die ICSI unbrauchbar wird, soll der Hyaluronan-Bindungsassays (HBA) DNA-intakte und DNA-nicht intakte Spermien unter Beibehaltung der Vitalität unterscheiden. Spermien sind hierbei an einer Matrix des Trägermaterials adhärent (DNA-intakt) oder nicht adhärent (DNA-nicht intakt). Weder der HBA noch die hochvergrößernde Mikroskopie sind in der Routine der ICSI etabliert. Es wurde bisher keine Untersuchung zur Kombination des HBA mit der morphologischen Charakterisierung der Spermien durch hochvergrößernde Mikroskopie publiziert. In unserer Studie soll die Morphologie des individuellen vitalen Spermiums mit dessen DNA-Integrität verglichen werden.

Methode: 1. Vorselektion mittels HBA mit Aufteilung in adhärente (DNA-intakte) und zur nachfolgenden ICSI geeignete oder nicht adhärente (DNA-nicht intakte) Spermatozoen. 2. Die vorselektierten, individuell mittels stark vergrößernder Mikroskopie (60 × 1000fach) gefilmten Spermien werden nachfolgend mit einem Score-System nach Kopfform, Mittelstück, Zytoplasmarest, Schwanzteil, Vakuolenzahl, Vakuolengröße und Vakuolenlage morphologisch bewertet. 3. Der morphologische Score der Spermien wird der Gruppe intakte und nicht intakte DNA-Integrität zugeordnet. Die Zuordnungen werden statistisch bearbeitet.

Ergebnisse: Die Auswertung der Bilder von 1050 Spermien nach den morphologischen Kriterien zeigt bezüglich der adhärenten (DNA-intakten) oder nicht adhärenten (DNA-nicht intakten) Spermien keinen statistisch signifikanten Unterschied (p < 0,05).

Schlussfolgerung: Die durch hochvergrößernde Mikroskopie festgestellte Morphologie der Spermien korreliert nicht mit dessen DNA-Integrität. Es ist deshalb fraglich, ob die hochauflösende Mikroskopie und/oder der Hyaluronan-Bindungsassay in Zukunft eine Rolle bei der ICSI-Methode spielen werden.