Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P1_9
DOI: 10.1055/s-0033-1343516

Laparoskopische versus offen chirurgische Therapie des primären Endometriumkarzinoms – Resultate von über 15 Jahren

A Köhler 1, B Ludwig 1, H Diebolder 1, O Camara 2, IB Runnebaum 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung Allgemeine Gynäkologie, Universitätsklinikum Jena
  • 2Hufeland Klinikum Bad Langensalza, Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe

Fragestellung: Das Endometriumkarzinom ist mit einer Inzidenz von 11300 Fällen (17,4%) pro Jahr in Deutschland das häufigste Genitalkarzinom der Frau. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 75. und 80. Lebensjahr. Für die empfohlene primär operative Therapie steht neben dem konventionellen offenen Verfahren die minimal invasive Laparoskopie zur Verfügung. Die vorliegende Untersuchung vergleicht beide Methoden hinsichtlich ihrer onkologischen Sicherheit.

Methode: In diese retrospektive Untersuchung wurden aus den dokumentierten Daten des Universitätstumorzentrums Jena alle Patientinnen eingeschlossen, die wegen eines Endometriumkarzinoms (pT1a-pT3c) zwischen dem 1. Januar 1995 und dem 31. Dezember 2009 primär an der Universitätsfrauenklinik Jena operiert wurden. Dabei wurde zwischen der laparoskopisch assistierten vaginalen Hysterektomie (LAVH) und der total abdominalen Hysterektomie (TAH) jeweils mit/ohne Lymphknotenexstirpation (LNE) unterschieden. Als Ausschlusskriterien galten das gleichzeitige Vorliegen von Fernmetastasen oder eines Zweitkarzinoms, R1-Resektion sowie eine eingeschränkte Radikalität aufgrund von Komorbiditäten. Neben dem operativen Vorgehen wurden die Risikogruppen Niedrig- versus Hochrisiko verglichen.

Ergebnisse: Unter Beachtung der genannten Kriterien wurden 336 Patientinnen im Alter von 38 bis 94 Jahren in die Untersuchung eingeschlossen. Von diesen wurden 238 minimal invasiv behandelt und nach histologischer Aufarbeitung zu 78% als Niedrig- und 62% als Hochrisiko Endometriumkarzinom eingestuft. Das Disease free survival (DFS) lag in der Niedrigrisiko Gruppe bei 95,9% versus 95,1%, in der Hochrisiko Gruppe bei 76,9% versus 74,5% jeweils für die LAVH im Vergleich zur TAH. Das Overall Survival (OAS) betrug 97,3% versus 100% bei niedrigem und je 85,7% bei hohem Risiko. Die Rezidivrate lag bei 11,3% in der LAVH- und 16,7% in der TAH-Gruppe. Bezüglich des Risikos betrug sie 4,1% versus 4,9% für Niedrigrisiko- und 23,1% versus 25,5% für Hochrisiko-Karzinome.

Schlussfogerungen: In unserer Untersuchung erwies sich das laparoskopische Vorgehen als ein sicheres Verfahren in der Behandlung des Endometriumkarzinoms. Weder DFS und OAS noch die Rezidivrate unterschieden sich signifikant von denen der offen chirurgischen Methode. Bekannte Vorteile der Minimalinvasivität, wie die Verminderung des Blutverlustes, Reduktion des postoperativen Schmerzlevels oder Verkürzung des stationären Aufenthaltes, lassen sich somit ohne Einschränkungen der onkologischen Sicherheit nutzen. Daher sind laparoskopische Verfahren in der Behandlung des Endometriumkarzinoms zu bevorzugen.