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DOI: 10.1055/s-0033-1343511
Lymphoepitheliale Karzinome der Mamma – Zwei Fallvorstellungen
Aktuell sind weltweit 25 Fälle lymphoepithelialer Karzinome (Lymphoepithelioma-like Carcinoma-LELC) der Mamma beschrieben. Es handelt sich hierbei um undifferenzierte Karzinome, die typischerweise nicht-maligne Lymphozyten enthalten. Da lymphoepitheliale Karzinome der Mamma eine Rarität darstellen, soll anhand von zwei exemplarischen Fällen Klinik, Therapie und Verlauf näher dargestellt werden.
Bei zwei Patientinnen der Universitätsfrauenklinik Dresden wurde histologisch ein lymphoepitheliales Karzinom gesichert. Eine 60-jährige Patientin stellte sich mit einem Tastbefund der Mamma links vor. Der in der Bildgebung suspekte Herd erwies sich stanzbioptisch zunächst als invasiv-duktales Mammakarzinom (auswärtige Histologie). Im Rahmen der nötigen Stagingdiagnostik mussten zudem ein Adenokarzinom des Corpus uteri wie auch ein Adenokarzinom der rechten Adnexe diagnostiziert werden. Im Anschluss an die Segmentresektion mit Sentinelnodebiopsie (pT1c pN1a M0, HR+, FISH-) erhielt die Patientin eine platinhaltige Chemotherapie, eine Radiatio der Brust mit Boost und eine Bestrahlung der Lymphabflusswege sowie eine antihormonelle Therapie. Bei synchroner Erkrankung mit drei verschiedenen Karzinomen initiierten wir die Vorstellung in der Tumorriskosprechstunde für Familiäres Mamma- und Ovarialkarzinom sowie der HNPCC-Sprechstunde zum Ausschluss einer erblichen Genese. Eine 45-jährige Patientin fiel durch pathologisch vergrößerte axilläre Lymphknoten auf. Nach Durchführung eines Mamma-MRTs und entsprechender Abklärung eines suspekten Herdes zeigte sich histologisch ein lymphoepitheliales Karzinom (pT1b pN2a M0, triple-negativ). Nach der operativen Therapie (BET und axilläre Lymphonodektomie Level I/II) erfolgten eine platinhaltige Chemotherapie sowie die Radiatio der Brust mit Boost und die Bestrahlung der Lymphabflusswege. Das lymphoepitheliale Karzinom der Mamma ist selten und kann in Stanzbiopsie und Schnellschnitt schwierig zu diagnostizieren sein. Vereinzelt ist es mit LCIS und/oder lobulären Karzinomen assoziiert. Das LELC wird bislang nicht als eigenständige Entität in der WHO-Klassifikation der Mammatumoren geführt. Aufgrund seiner Rarität ist es hinsichtlich der Prognose schwer einzuschätzen. Beobachtete rezidivfreie Intervalle betragen zwischen 3 und 72 Monaten. Unsere beiden Patientinnen erhielten aufgrund der histopathologischen Ähnlichkeit zu undifferenzierten Nasopharynxkarzinomen eine platinhaltige Chemotherapie. Außerdem wurden die Radiatio der Brust mit Boost und die Bestrahlung der Lymphabflusswege initiiert. Bei einer Nachbeobachtungszeit von 12 bzw. 33 Monaten sind aktuell beide Frauen bei subjektivem Wohlbefinden ohne Anhalt für ein Rezidivgeschehen oder Fernmetastasen.