Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - V6
DOI: 10.1055/s-0033-1343507

Erfolgreicher Verlauf einer spontanen monochorialen – quadramnialen Vierlingsschwangerschaft

A Gottschlich 1, H Stepan 1, U Thome 2, R Faber 3
  • 1Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsfrauenklinik Leipzig
  • 2Abteilung für Neonatologie, Universitätskinderklinik Leipzig
  • 3Zentrum für Pränatale Medizin Leipzig

Die Häufigkeit einer monozygoten, quadramnilen Vierlingsschwangerschaft wird mit 1:10 – 15 Millionen angegeben. Wir berichten über eine 31-jährige GII/PI mit spontaner monochorialer-quadramnialer Vierlingsschwangerschaft, die sich erstmalig in der 22,4 SSW in unserer Klinik vorstellte. Eine frühes First-trimester-Screening sowie eine Feindiagnostik hatten bereits ambulant stattgefunden und waren unauffällig. In der bei uns durchgeführten Ultraschalluntersuchung zeigte sich Fetus 1 in Schädellage (502 g) mit zentralem NS-Ansatz. Fetus 2 in BEL (445 g) mit Insertio velamentosa. Fetus 3 in Schädellage (453 g) mit zentralem NS-Ansatz. Fetus 4 in Querlage (485 g) mit marginalem NS-Ansatz. Alle Feten hatten unauffällige Fruchtwasserverhältnisse sowie eine normale umbilikale und cerebrale Perfusion. Die Zervixlänge betrug 26 mm. Bei insgesamt sonografisch unauffälliger monochorialer – quadramnialer Vierlingsschwangerschaft und stabiler klinischer Situation fand die weitere Betreuung der Patientin ambulant statt. In der 28,0 SSW erfolgte die Wiedervorstellung der Patientin, jetzt mit neu aufgetretenem starkem Spannungsschmerz des Abdomens. Die Ultraschalluntersuchung ergab erstmalig ein Polyhydramnion des 4. Mehrlings sowie ein Oligohydramnion bei Mehrling 2. Es wird die Diagnose eines akuten feto-fetalen Transfusionssyndroms und die Indikation zur primären Sectio gestellt. Nach Anlage der Spinalanästhesie durch die Anästhesie erfolgt die Eröffnung des Abdomens mittels Pfannenstil – Laparotomie und Uterotomie im Bereich des unteren Uterinsegmentes. Amniotomie der ersten Fruchthöhle und Entwicklung des 1. Kindes aus II. Schädellage (1050 g). Bei Amniotomie der 2. Fruchtblase entleert sich relativ wenig Fruchtwasser, die Entwicklung des 2. Fetus aus BEL (986 g) erfolgt problemlos. Entleerung von normalem Fruchtwasser nach Amniotomie der 3. Fruchtblase und unkomplizierter Entwicklung des 3. Kindes aus I. Schädellage (1050 g). Nach Amniotomie der 4. Fruchtblase folgt viel Fruchtwasser und die Entwicklung des 4. Mehrlings (1100 g) gestaltet sich ohne Probleme. Anschließend manuelle Lösung der vollständigen Plazenta. Es zeigt sich eine Insertio velamentosa des 2. Mehrlings sowie eine marginale Insertion des 4. Mehrlings. Der Verschluss von Uterotomie und Fascie sowie die Intrakutannaht erfolgen komplikationslos. Nach unauffälligem postoperativem Verlauf kann die Patientin am 5. Tag nach dem Eingriff nach Hause entlassen werden. Alle weiblichen Neonaten hatten eine für das Gestationsalter entsprechende Anpassungsperiode 1. Vierling: CPAP-Atemhilfe bis 28. Lebenstag, 2. Vierling: Zunächt Intubation bei Atemnotsyndrom. Extubation am 7. Lebenstag. CPAP-Atemhilfe bis 31. Lebenstag. 3. Vierling: Intubation bei Atemnotsyndrom. Extubation am 3. Lebenstag. CPAP-Atemhilfe bis zum 35. Lebenstag. 4. Vierling: CPAP-Atemhilfe bis 30. Lebenstag. Die Kinder werden bei Frühgeburtlichkeit bis zum 3. Lebensmonat (63. Lebenstag) in der Kinderklinik des UKL betreut und mit einem Gewicht von 2690 g, 2420 g, 2690 g bzw. 2730 g nach unauffälliger Neonatalperiode entlassen.