Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P247
DOI: 10.1055/s-0033-1341907

Effekt von Vildagliptin im Vergleich zu Glimeprid auf die Erythtrozytenverformbarkeit und die Mikroperfusion der Retina bei Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2

T Forst 1, G Michelson 2, M Dworak 3, C Berndt-Zipfel 1, A Löffler 1, M Mitry 1, A Pfützner 1
  • 1Institut für Klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Germany
  • 2Friedrich Alexander Universität, Erlangen-Nürnberg, Germany
  • 3Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Germany

Mikro- und makrovaskuläre Komplikationen prägen das klinische Bild des Diabetes mellitus. Funktionelle Perfusionsstörungen und hämorheologische Veränderungen gehen hierbei der Entwicklung der Organkomplikationen voraus. Ziel unserer Untersuchung war es den Effekt von Vildagliptin im Vergleich zu Glimepirid auf die Erythrozytenverformbarkeit und verschiedene retinale Parameter der Mikroperfusion zu untersuchen.

Vierundvierzig Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2 unter einer laufenden Monotherapie mit Metformin wurden in die Studie eingeschlossen. Die Patienten wurden randomisiert einer Therapie mit Glimepirid (n = 22; Alter: 60 ± 7 Jahre; Diabetesdauer: 6,1 ± 4,4 Jahre) oder Vildagliptin (n = 22; Alter: 57 ± 9 Jahre; Diabetesdauer: 8,4 ± 9,0 Jahre) zugeordnet. Vor Randomisation sowie nach 3 und 6 Monaten unter Studienmedikation wurde der mikrovaskuläre retinale Blutfluss (Retinal Blood Flow, RBF) und das Verhältnis der arteriolären Wandstärke zum Gefäßlumen (Wall to Lumen Ratio, WLR) mittels eines Laser Doppler Scanners bestimmt. Darüber hinaus erfolgte eine venöse Blutentnahme zur Bestimmung des Blutzuckers, des HbA1c und des Adiponektins. Die Bestimmung der Erythrozytenverformbarkeit (Elongationsindex, EI) erfolgte aus einer frischen venösen Blutprobe mittels Laserdiffraktoskopie. Zum statischen Vergleich wurde die Fläche unter der Kurve für einen Scher-Stress-Bereich von 0,3 – 60 Pa (AUCEI0.3 – 60 Pa) herangezogen.

Beide Behandlungsgruppen zeigten eine vergleichbare Absenkung der Nüchtenblutzuckerwerte und des HbA1c- Wertes. Die Adiponektinspiegel stiegen in der Vildagliptin behandelten Gruppe von 5,0 ± 3,1 auf 5,7 ± 41 µg/ml (p < 0,05). Beide Gruppen zeigten eine signifikante Verbesserung der Erythrozytenelongation AUCEI0.3 – 60 Pa (Glimeprid von 2536 ± 228 auf 26682 ± 240 AU*min; Vildagliptin von 2568 ± 196 auf 2623 ± 210 AU*min; p < 0,05). Es zeigte sich eine lineare Korrelation zwischen AUCEI0.3 – 60 Pa und der Blutglukose (r =-0417; p < 0,0001), dem HbA1c (r =-0,524; p < 0,0001) und dem Adiponektinspiegel (r = 0,31; p < 0,001). Lediglich in der Vildagliptin behandelten Gruppe konnte eine Verbesserung des RBF (75,1 ± 5,8 auf 77,9 ± 5,9 AU; p < 0,05) und der arteriolären WLR (0,46 ± 0,06 auf 0,40 ± 0,06 AU; p < 0,05) dargestellt werden. Eine Korrelation zur Blutzuckereinstellung oder dem Adiponektinspiegel zeigte sich für diese mikrovaskulären Parameter nicht.

Bei Patienten mit einem T2DM verbessert die Therapie mit Vildagliptin mikrovaskuläre und hämorheologische Parameter. Hierbei sind glukoseabhängige (Erythrozytenverformbarkeit) von glukoseunabhängigen (retinale Mikroperfusion) Effekten zu unterscheiden.