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DOI: 10.1055/s-0033-1341905
Sitagliptin als Zusatz zu Insulin – 2-Jahres-Daten aus Diabetes-Schwerpunktpraxen
Fragestellung: In zahlreichen Studien konnte bisher gezeigt werden, dass unter der zusätzlichen Gabe eines DPP-4-Hemmers zu einer vorbestehenden Therapie mit einem Insulin eine Stoffwechselverbesserung möglich ist. Die bisherigen Daten sind jedoch uneinheitlich. Daher wollten wir unter Alltagsbedingungen die Zugabe von Sitagliptin zu Insulin untersuchen. Die ersten Ergebnisse nach 6 bzw. 12 Monaten wurden auf Jahrestagungen der DDG 2011 bzw. 2012 gezeigt. Hier folgen die Daten nach 24 Monaten.
Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Longitudinalanalyse. Die erhobenen Daten (HbA1c, Insulindosierung, Nüchternblutzucker [FPG], postprandialer Blutzucker [PPG], Körpergewicht, Hypoglykämien, schwere Hypoglykämien)wurden bei Einschluss, nach 6, 12 und 24 Monaten erhoben (alle Daten [Mittelwert ± SD]). In 5 diabetologischen Schwerpunktpraxen in Westdeutschland wurden 34 Patienten (18 m/16w) eingeschlossen (Alter 62,7 ± 10,7 Jahre), 28 Patienten konnten nach 2 Jahren noch ausgewertet werden. Alle Patienten hatten eine Therapie mit Insulin, 27 Patienten (79%) zusätzlich Metformin. Weitere Daten bei Einschluss: Diabetesdauer 10,9 ± 5,2 Jahre, BMI 33,5 ± 6,0 kg/m2, FPG 169 ± 49 mg/dl, PPG 224 ± 61 mg/dl, HbA1c-Wert 8,6 ± 1,4%, mittlere Insulindosis 86,4 ± 69,2 U/d. Für kontinuierliche Variablen wurde ein t-Test für gepaarte Stichproben (p < 0,05) durchgeführt. Hypoglykämie-Häufigkeiten wurden mithilfe einer Possion-Regression beschrieben.
Ergebnisse: Durch die Gabe von 100 mg Sitagliptin täglich zu einer bestehenden Insulintherapie sank der HbA1c-Wert nach 1J. auf 7,3 ± 0,6% (p < 0,0001) und nach 2J. auf 7,3 ± 0,8% (p < 0,0001). Die Insulindosierung verringerte sich auf 68,3 ± 53,4 U/d nach 1 Jr. (p < 0,0001) sowie 68,4 ± 26,5 U/d nach 2J. (n.s.). Der FPG-Wert sank 127 ± 23 mg/dl nach 1J. und 125 ± 18 mg/dl nach 2J. (p < 0,0001), der PPG-Wert wurde auf 169 ± 30 mg/dl nach 1J. und 159 ± 30 mg/dl nach 2J. reduziert (p < 0,0001). Das Gewicht sank nach 1J. um 2,61 kg und nach 2J. um 1,0 kg (n.s.). Leichte Hypoglykämien benannten in den letzten 6 Monaten vor Therapieumstellung 12 von 34 Patienten, schwere Hypoglykämien waren bei 2 Patienten aufgetreten. Schwere Unterzuckerungen traten im gesamten Beobachtungszeitraum nicht auf, die Anzahl leichter Unterzuckerungen sank auf 4 Episoden (p < 0,0001).
Schlussfolgerungen: Die zusätzliche Gabe von Sitagliptin bei vorbestehender Therapie mit Insulin senkt nicht nur signifikant die stoffwechselrelevanten Parameter wie HbA1c, nüchtern und postprandial gemessenen Blutzucker, sondern auch den Insulinverbrauch um etwa 20%. Gleichzeitig treten keine schweren Unterzuckerungen auf, leichte Unterzuckerungen werden signifikant erheblich gesenkt. Das Körpergewicht wird tendenziell reduziert. Dieser Effekt ist noch nach 2 Jahren anhaltend vorhanden. Unter Berücksichtigung der Unterzuckerungen, der Stoffwechseloptimierung und der Insulinreduktion könnte diese Therapie zudem kostengünstig sein.