Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV3
DOI: 10.1055/s-0033-1341663

Linagliptin ist im Vergleich zu Glimepirid effektiver im Erreichen des kombinierten Endpunktes aus HbA1c-Ziel ohne Hypoglykämien und ohne Gewichtszunahme über den Zeitraum von 2 Jahren bei leicht hyperglykämischen Patienten mit Typ 2 Diabetes und Metformin-Therapie

B Gallwitz 1, J Rosenstock 2, A Emser 3, M von Eynatten 3, HJ Woerle 3
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • 2Dallas Diabetes and Endocrine Center at Medical City, Dallas, United States
  • 3Boehringer Ingelheim, Ingelheim, Germany

Einleitung: Zur Erreichung des Therapieziels bei Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2D) wird oft zur bestehenden Metformin-Therapie (MET) ein Sulfonylharnstoff (SH) dazugegeben, was aber häufig mit Hypoglykämien und Gewichtszunahme verbunden ist. Wir verglichen das langfristige Ergebnis eines kombinierten klinischen Endpunkts unter dem DPP-4-Inhibitor Linagliptin (LINA) mit dem des häufig verwendeten SH Glimepirid (GLIM).

Methodik: T2D-Patienten mit stabiler MET-Dosis wurden zur Gruppe LINA 5 mg/Tag oder GLIM 1 – 4 mg/Tag über 2 Jahre randomisiert. Die primären Studienergebnisse, die die Nicht-Unterlegenheit hinsichtlich HbA1c-Veränderung zeigten, wurden kürzlich berichtet. Der Endpunkt dieser explorativen Analyse über 104 Wochen war, den Anteil der Patienten zu ermitteln, der das HbA1c-Ziel < 7% ohne Gewichtszunahme (definiert als < 1 kg Gewichtszunahme vs. Ausgangswert) und ohne Hypoglykämien (Definition gemäß Prüfplan) erreicht. Die Analysen basieren auf einer Per-Protocol-Population nach 2 Jahren Therapie ohne Einsatz ergänzender Zusatzmedikation bei einem Nüchternblutzucker (mg/dL) ≤270 (Woche 1 – 4), ≤240 (Woche 4 – 12), ≤220 (Woche 12 – 16) und ≤200 (Woche 16 – 28) oder HbA1c ≤8,0% (Woche 28 – 52) und ≤7,5% (Woche 52 – 104). 504 Patienten waren auswertbar (233 LINA; 271 GLIM). Die Ausgangs-HbA1c-Werte waren in beiden Gruppen vergleichbar (7,2% und 7,3%).

Ergebnisse: Nach 104 Wochen waren in beiden Gruppen (LINA und GLIM) die mittlere HbA1c-Reduktion zum Ausgangwert (jeweils -0,6%) und die Häufigkeit, einen HbA1c < 7,0% zu erreichen (jeweils 76% der Patienten), vergleichbar. Allerdings traten unter LINA weit weniger Hypoglykämien und Gewichtszunahmen auf als unter GLIM (6% vs. 42% und 22% vs. 55%). Somit erreichte ein deutlich höherer Anteil von Patienten in der LINA-Gruppe den kombinierten Endpunkt als in der GLIM-Gruppe (54% vs. 23%). Das Odds Ratio bzgl. Erreichung des kombinierten Endpunktes war unter LINA viermal höher (3,9; 95% Konfidenzintervall [2,6 – 5,7], p < 0,0001).

Schlussfolgerung: Zusammenfassend bieten LINA und GLIM zusätzlich zu MET vergleichbare Verbesserungen der langfristigen Blutzuckereinstellung bei Typ-2-Diabetes. In der LINA-Gruppe erreichte jedoch ein signifikant höherer Prozentsatz der Patienten das HbA1c-Ziel < 7,0% ohne Hyperglykämien und ohne Gewichtszunahme.

Die Studie wurde durch Boehringer Ingelheim Pharma GmbH finanziert.