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DOI: 10.1055/s-0033-1338233
Zytoprotektive Effekte einzelner und kombinierter Extrakte des Phytopharmakons STW 5
Klinische Studien belegen, dass das Phytopharmakon STW 5 (Iberogast®) für die Therapie des Reizdarmsyndroms erfolgreich eingesetzt werden kann. STW 5 besteht aus 9 Pflanzenextrakten, die unterschiedlich gegen die Symptome des Reizdarmsyndroms wirken. Gut beschrieben ist die antientzündliche Wirkung bei diesem Krankheitsbild. Lipopolysaccharid (LPS) ist Bestandteil der äußeren Membran gramnegativer Bakterien und wird zur Induktion von Entzündungen verwendet, da es die Freisetzung von Zytokinen über den NFκB-Signalweg induziert.
Ziel unserer Untersuchungen war es, aufzuklären, welchen Beitrag die in STW 5 enthaltenen Pflanzenextrakte zur antiinflammatorischen Wirkung leisten. Es wurden Konzentrations-Wirkungs-Kurven der Extrakte erstellt, Zweier-Kombinationen der Extrakte getestet und mithilfe der Isobologramm-Methode ausgewertet. Als Testsystem wurden CaCo-2-Zellen genutzt, die für 2h mit LPS (10 ng/ml) stimuliert wurden. Die Zytotoxizität wurde mit dem Laktatdehydrogenase(LDH)-Test bestimmt.
STW 5 (500,5 µg/ml) und STW 5-II (511,1 µg/ml; Forschungspräparat, das die Extrakte von STW 5 außer Angelika, Mariendistel und Schöllkraut enthält) hemmten die LPS-induzierte LDH-Freisetzung konzentrationsabhängig um bis zu 74%. Der Melissenblätterextrakt (59,9 µg/ml, Äquivalentkonzentration zu STW 5) zeigte eine vergleichbare Wirkung mit einer maximalen Hemmung von 75%. Angelikawurzel (84,7 µg/ml), Mariendistelfrüchte (15,2 µg/ml), Pfefferminzblätter (38,9 µg/ml), Kamillenblüten (116,3 µg/ml) und Iberis amara (29,1 µg/ml) inhibitierten die LPS-induzierte LDH-Freisetzung um 25 – 37%.
Die Kombination aus Pfefferminzblättern und Iberis amara oder Mariendistelfrüchten führte zu einem synergistischen Effekt von 28 – 32% bzw. 13 – 16%. Kamillenblüten in Kombination mit Iberis amara hatten einen additiven Effekt. Die Kombination aus Kamillenblüten und Angelikawurzel wirkte additiv bei einem Verhältnis von 0,5:0,5 und antagonistisch, wenn ein Verhältnis von 0,75:0,25 oder 0,25:0,75 eingesetzt wurde.
Unsere Ergebnisse belegen, dass die Pflanzenextrakte in STW 5 unterschiedlich zum antiinflammatorischen Effekt des Phytopharmakons beitragen. Es treten synergistische, additive und antagonistische Wechselwirkungen auf, abhängig von der Kombination und den Konzentrationen der eingesetzten Pflanzenextrakte.