Zeitschrift für Phytotherapie 2013; 34 - P07
DOI: 10.1055/s-0033-1338209

Besserung von Unruhe, Konzentrationsproblemen und Impulsivität während einer 7-wöchigen Therapie mit Extrakten aus Baldrianwurzel und Melissenblättern bei Grundschulkindern

J Gromball 1, F Beschorner 2, U Paulsen 3
  • 1Pädiatrische Gemeinschaftspraxis, Dombühler Str. 8, 90449 Nürnberg
  • 2Pädiatrische Gemeinschaftspraxis, Spenglersruh 1b, 36381 Schlüchtern
  • 3Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co KG, Medizinische Wissenschaften, Willmar-Schwabe-Str. 4, 76227 Karlsruhe

Hintergrund: In Deutschland zeigen 300000 – 700000 Schulkinder schwere Konzentrationsprobleme, Hyperaktivität und Impulsivität (ADHS); mehr noch zeigen mildere Symptome, die die ADHS-Symptomatik noch nicht vollständig erfüllen. Baldrianwurzel- und Melissenblätterextrakt lindern bei Kindern bis zu 12 Jahren Unruhezustände und Schlaflosigkeit und sind gut verträglich. Wir haben untersucht, ob eine Behandlung mit einer fixen Kombination aus qualitativ hochwertigen Trockenextrakten aus Baldrianwurzeln und Melissenblättern (Sandrin®) Konzentration, Unruhe und Impulsivität bessert.

Methode: 169 Grundschulkinder, die unter Unruhezuständen und Konzentrationsstörungen litten, aber nicht die ADHS-Kriterien erfüllten, wurden in einer nichtinterventionellen Studie von 27 niedergelassenen Pädiatern unter Behandlung mit der empfohlenen Tagesdosierung von 640 mg Baldrianwurzelextrakt (3 – 6:1, Auszugsmittel: Ethanol 62% (m/m), WS®1014) und 320 mg Melissenblätterextrakt (4 – 6:1), Auszugsmittel: Ethanol 30% (m/m), WS® 1303) evaluiert. Die Kinder wurden von den Pädiatern und ihren Eltern an Hand standardisierter Fragebögen vor Therapiebeginn, nach 2 und 7 Wochen beurteilt.

Ergebnisse: Ärzte und Eltern berichteten von hoch signifikanten Verbesserungen aller Symptome (p < 0,0001, ITT, LOCF) (Abb. 1 – 3). Der Anteil der Kinder mit schwacher und sehr schwacher Konzentrationsfähigkeit reduzierte sich von 75 auf 14%, der mit starker und sehr starker Unruhe von 61 auf 13% und der mit starker oder sehr starker Impulsivität von 59 auf 22%. Die Eltern bewerteten das Sozialverhalten, Einschlafen und Durchschlafen sowie die allgemeine Belastung durch die genannten Symptome signifikant besser nach der Behandlung (p < 0,0001). Insgesamt korrelierte die Wirksamkeit aus Sicht der Pädiater (97% gut oder sehr gut) mit der Einnahmetreue (p = 0,001). Bei 2 Kindern berichteten die Ärzte milde Nebenwirkungen (Müdigkeit, Reizbarkeit, Tic), deren Kausalzusammenhang mit der Medikation als unwahrscheinlich eingestuft wurde.

Abb. 1: Symptomverlauf Arztdokumentation

Abb. 2: Auswertung des Elternfragebogens

Abb. 3: Beeinträchtigungen im Alltag

Schlussfolgerung: Neben der Beratung der Eltern ist die Behandlung mit WS® 1014/WS®1303 eine hervorragend verträgliche und wirksame Option zur Behandlung von Unruhezuständen, Konzentrationsproblemen und Impulsivität bei Grundschulkindern.