Laryngorhinootologie 2013; 92(08): 536-540
DOI: 10.1055/s-0033-1337950
Originalie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

HNO-Notfallversorgung mit besonderem Blick auf die Gruppe alkoholisierter Patienten

ENT Emergency Treatment and Alcohol Related Head and Neck Injuries
I. Teudt
1   Asklepios Klinik Altona, HNO-Abteilung, Hamburg
,
T. Grundmann
2   Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
K. Pueschel
3   Asklepios Klinik Altona, Zentrale Notaufnahme, Hamburg
,
B. Hogan
3   Asklepios Klinik Altona, Zentrale Notaufnahme, Hamburg
,
B. Leventli
3   Asklepios Klinik Altona, Zentrale Notaufnahme, Hamburg
› Institutsangaben
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Publikationsverlauf

eingereicht 14. November 2012

akzeptiert 19. Februar 2013

Publikationsdatum:
08. April 2013 (online)

Zusammenfassung

Einleitung:

Das Spektrum der HNO-Notfallversorgung kann sich je nach Lage des Krankenhauses stark unterscheiden. Gerade im Hinblick auf Frakturen und Weichteilverletzungen sind in Großstädten mehr Patienten zu erwarten, wobei der Einfluss von Alkohol und damit assoziierter Gewaltbereitschaft nicht unerheblich sein dürfte.

Patienten und Methoden:

Es erfolgte die retro­spektive Analyse eines Hamburger Krankenhauses zur HNO-Notfallversorgung im Jahr 2011. Neben der Patientenstatistik wurden auch alkoholassoziierte Verletzungen mit HNO-Kontakt ausgewertet. Die Ergebnisse wurden mit bestehenden Analysen zur HNO-Notfallversorgung in anderen Regionen Deutschlands verglichen. Für die alkoholassoziierten Verletzungen erfolgte eine grobe Kosteneinschätzung im Hinblick auf mögliche Präventionen.

Ergebnisse:

2011 wurden 2 339 HNO-Notfälle behandelt. 19% der Patienten kamen per RTW und 80% mit privaten Beförderungsmitteln in die Notaufnahme. 57% aller Behandlungen erfolgten am Wochenende. Die meisten Patienten waren im Alter zwischen 21–30 Jahren. Führende Diagnosen waren Epistaxis, Otitis externa, Otitis media, Weichteilverletzungen, akute Tonsillitis und Gesichtsschädelfrakturen. Aus der Gruppe der Traumata war für 143 Patienten ein Alkoholeinfluss dokumentiert. Subanalysen der Letzteren zeigten ein männliche Dominanz sowie einen hohen Einsatz von Rettungs- und Notarztfahrzeugen.

Diskussion:

Ein Grund für die hohe Anzahl von Traumata ist die Nähe zu ganzjährigen Vergnügungsmeilen wie der „Reeperbahn“ und dem Hamburger Hafen. Durch erheblichen Alkoholkonsum sind vermehrte Verletzungszahlen zu beobachten. Eine intensive Aufklärung der Bevölkerung im Umgang mit Alkohol und der daraus resultierenden Gewaltbereitschaft könnte zur Prävention genutzt werden.

Abstract

ENT Emergency Treatment and Alcohol Related Head and Neck Injuries

Introduction:

The spectrum of ENT-diseases can differ widely among emergency departments (ED) of different geographic regions. Especially in terms of head and neck trauma a higher number of injuries can be expected in large cities due to alcohol related violence.

Patients and Methods:

The ED of a large hospital situated in the center of Hamburg Germany was analysed for ENT-emergency treatments in 2011 retrospectively. Beside usual patient statistics, the study focused on alcohol related injuries with an ENT-surgeon involved. All data were compared to reports by other EDs in Germany and alcohol related costs were approximated for initiation of prevention programs in the future.

Results:

2 339 ENT-patients were admitted to the ED. 19% of all patients used an ambulance whereas 80% reached the ED by private transportation. The majority of patients were between 21 and 30 years of age. For 143 of all trauma cases alcohol involvement was documented. Subanalysis revealed male dominance and a high use of ambulance transportation.

Discussion:

The high number of traumata differs considerably from other ENT studies. One reason is the hospital’s close proximity to all time party districts like „Reeperbahn“ and the „Port of Hamburg“. In those areas high amounts of alcohol ingestion takes place leading to more injuries at the head- and neck re­gion. Theoretically financial resources would be plenty after the initiation of those programs as the severe costs for alcohol related medical treatment would decline.