Gesundheitswesen 2013; 75 - P66
DOI: 10.1055/s-0033-1337597

Die Nutzung von tragbaren Musikabspielgeräten und Hörverluste

U Raab 1, D Twardella 1, C Perez-Alvarez 2, T Steffens 3, A Zimgibl 1, G Bolte 4, H Fromme 4
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Sachgebiet Arbeits- und Umweltmedizin/-epidemiologie, München
  • 2Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Universität Regensburg, Abteilung Phoniatrie/Pädaudiologie, Regensburg
  • 3Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Universität Regensburg, Abteilung Audiologie, Regensburg
  • 4Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Sachgebiet Chemikaliensicherheit und Toxikologie, München

Es wird vermutet, dass Musikkonsum über tragbare Musikabspielgeräte Gehörschäden bei jungen Menschen verursacht. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Musikkonsum und lärminduzierten Hörverlusten konnte noch nicht eindeutig nachgewiesen werden.

Aus diesem Grund wurde die Studie „Ohrkan“ mit dem Ziel initiert Daten über die Belastung mit Freizeitlärm, insbesondere über die Nutzung von tragbaren Musikabspielgeräten zu erhalten und den Zusammenhang zwischen Musikkonsum und Hörverlusten zu untersuchen.

Die Rekrutierung der Teilnehmer/innen erfolgte über die Schulen. Alle Jugendlichen der 9. Jahrgangsstufe, die eine Schule der Stadt Regensburg besuchten, waren teilnahmeberechtigt.

Die Daten wurden mithilfe von standardisierten Fragebögen für Jugendliche und Eltern erhoben. Außerdem wurden audiologische Untersuchungen in der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Regensburg durchgeführt.

Der üblichen Einstellung des Lautstärkereglers bei Nutzung tragbarer Musikabspielgeräte wurde basierend auf Literaturangaben ein Schallpegel zugeordnet. Diese durchschnittlichen Schallpegel wurden unter Berücksichtigung der angegebenen Nutzungsdauer in energieäquivalente Schallpegel umgerechnet und diese mit den Grenzwerten aus dem Arbeitsschutz (unterer (80 dB(A)) und oberer (85 dB(A)) Auslösewert) verglichen. Der Zusammenhang zwischen der Überschreitung der Auslösewerte und sozialökonomischen Faktoren sowie Hochtonsenken wurde mit der logistischen Regression analysiert.

Für die vorliegende Analyse wurden Daten von insgesamt 2.144 Jugendlichen ausgewertet. Unter diesen nutzen 85% tragbare Musikabspielgeräte. Etwa 32% der Nutzer überschreiten den unteren Auslösewert von 80 dB(A) und 22% der Nutzer den oberen Auslösewert von 85 dB(A).

Die Überschreitung der Auslösewerte ist nicht-signifikant mit der Prävalenz von Hochtonsenken verbunden.

In Follow-up-Untersuchungen wird durch die Erfassung inzidenter Fälle eine valide Zusammenhangsanalyse möglich sein.