Gesundheitswesen 2013; 75 - P62
DOI: 10.1055/s-0033-1337593

Umwelt-Monitoring in der Exklusionszone von Tschernobyl

N Arnold 1, M Drapalik 1, C Gepp 1, H Hutter 2, M Kundi 2, P Wallner 2
  • 1Universität für Bodenkultur, Institut für Sicherheits- und Risikoforschung, Wien, Österreich
  • 2MedUni Wien, Institut für Umwelthygiene, ZPH, Wien, Österreich

Vom Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien wurde eine Exkursion in die Exklusionszone von Tschernobyl organisiert. Der Zweck des vor Ort vom European Institute for Technogenic Safety (TESEC) durchgeführten Kurses war das Training von Prozeduren im radiologischen Anlassfall: Messtechnik, radiologischer Eigenschutz des Personals, Auswertung und Interpretation von Messergebnissen.

Diese Techniken wurden auf einer Wiese in der Nähe des Ortes Kopachi ca. 6 km südlich des KKW Tschernobyl in einer 1-tägigen Übung trainiert, weiters wurde ein Transekt 35 km westlich des Kraftwerkes vermessen. Auf der Wiese wurden (im Jahr 2005) an 100 Messpunkten Dosisleistungen zwischen 1 und 1,5µSv/h gemessen und Bodenproben genommen. Entlang des Transektes wurde eine maximale Dosisleistung von 4,2µSv/h erfasst. In der Forschungsstation des TESEC wurden anschließend Auswertung, Kalibrierung und Kartierung der Dosisleistung durchgeführt.

Die Erfahrungen dieses Kurses haben gezeigt, dass die Arbeit in der Tschernobyl-Zone den Teilnehmern ein besseres Verständnis für die Problematik der Einschätzung einer radioaktiven Kontaminationssituation bringt. Die Arbeit unter „quasi-ernsten“ Bedingungen erzeugt ein Gefühl für die Schwierigkeiten der praktischen Arbeit und der empfundene Stress macht annähernd deutlich, wie anstrengend die Arbeit unter ernsten Umständen sein kann. Detailprobleme der Feldarbeit bei der Messung und Probenahme können gut veranschaulicht und geübt werden. Die Auswertungen der eigenen systematischen Messungen vermitteln ein Gefühl für die räumlichen Eigenschaften eines Depositionsmusters (Abhängigkeit von der Auflösung, hot spots). Letztendlich liefert das relativ hohe Kontaminationsniveau – ohne objektiv gefährlich zu sein, wenn elementare Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden – schnelle Messergebnisse.