Gesundheitswesen 2013; 75 - P51
DOI: 10.1055/s-0033-1337582

„Was heißt denn hier verrückt?“ – Projekt zur Förderung von seelischer Gesundheit an den Schulen durch den Kreis Mettmann

J Richter 1, A Arnolds 2
  • 1Gesundheitsamt Kreis Mettmann, Sozialpsychiatrischer Dienst, Mettmann
  • 2Kreisgesundheitsamt Mettmann, Sozialpsychiatrischer Dienst/Fachärztin für Nervenheilkunde, Mettmann

Das Schulpräventionsprojekt des Kreises Mettmann hat das Ziel, an Schulen Aufklärungsarbeit über seelische Gesundheit sowie Krankheit – verbunden mit diesbezüglichen Präventionsmaßnahmen – zu leisten.

Man geht heute davon aus, dass 12 – 20% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland psychisch auffällig sind, 5% benötigen dringend fachkundige Hilfe. Die Loslösung vom Elternhaus, neue Beziehungen, die Suche nach neuen Orientierungen und vieles mehr macht die Jugendlichen einerseits vermehrt anfällig für Krisen – fördert jedoch andererseits auch die Neugier und Offenheit, sich mit Fragen der psychischen Gesundheit/Krankheit und des „Andersseins“ auseinander zu setzen. Genau an diesem Punkt setzt die Präventionsarbeit an.

Im Rahmen von Projekttagen werden in Schulen mehrstündige interaktive Informationsveranstaltungen durchgeführt. Dabei ist das Konzept des Trialogs maßgeblich. Hierbei sucht ein Team aus psychiatrischer Fachkraft, einem psychisch Erkrankten und einem Angehörigen die Schulklasse auf. Im Kreis Mettmann wird das Schulpräventionsprojekt derzeit in Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg-Neandertal in Klassen mit sozialer Ausrichtung durchgeführt. Zu erwartende Lebenskrisen und deren mögliche Entwicklung zu einer seelischen Erkrankung werden ebenso thematisiert, wie stigmatisierende Aspekte der Gesellschaft. Den Jugendlichen werden Perspektiven und Beratungsoptionen dargestellt. In den Rückmeldungen der Teilnehmer wird deutlich, dass ins Besondere die Begegnung mit Betroffenen positiv aufgenommen wird und angstreduzierend wirkt.