Gesundheitswesen 2013; 75 - P46
DOI: 10.1055/s-0033-1337578

„Bewegte Geschichte(n) in der StädteRegion Aachen“ Generationsübergreifende Gesundheitsförderung – Schritt für Schritt zu mehr Gesundheit

H Wergen 1, J Neukirchen 2, G Trost-Brinkhues 2
  • 1StädteRegion Aachen, A 53. 4 Gesundheitsamt, Kinder-, Jugend- und Zahnärztlicher Dienst, Prävention, Frühe Hilfen, Team Prävention und Gesundheitsförderung, Trier
  • 2StädteRegion Aachen, A 53. 4 Gesundheitsamt, Kinder-, Jugend- und Zahnärztlicher Dienst, Prävention, Frühe Hilfen, Team Prävention und Gesundheitsförderung, Aachen

Ausgangslage/Hintergrund:

Mit der Veränderung der Altersstruktur in der Gesellschaft und durch die gestiegene Lebenserwartung haben Fragen zur Gesundheitsförderung und Prävention in der zweiten Lebenshälfte enorm an Bedeutung gewonnen. Mangelnde körperliche Aktivität ist neben ungesunder Ernährung die Hauptursache vermeidbarer Krankheiten. Die demographische Entwicklung trägt zudem zu einer potenziellen Zunahme an Multimorbidität und chronischen Erkrankungen bei. Die Auseinandersetzung mit dieser Problematik nimmt daher neben der Kinder- und Jugendgesundheit einen sehr hohen Stellenwert in der Gesundheitsförderung des Gesundheitsamtes der StädteRegion Aachen ein.

Zielstellung/Zielgruppe:

Ziel des Projektes ist, Seniorinnen/Senioren (60+) zu einem gesundheitsförderlichen Leben zu motivieren, damit deren Mobilität möglichst lange erhalten bleibt und somit ein selbstständiges, selbst bestimmtes Leben geführt werden kann. Die aktive Beteiligung bei der Ausarbeitung und Durchführung des Projektes soll das körperliche und seelische Wohlbefinden stärken. Das Konzept ist je nach Bedürfnissen, Möglichkeiten, Anforderungen und Ideen der Bürgerinnen und Bürger des jeweiligen Stadtteils erweiterungs- und ausbaufähig.

Inhalt/Methode:

„Bewegte Geschichte(n) in der StädteRegion Aachen“ ist angelehnt an das Konzept des Gesundheitsamtes der Stadt Köln „Ein Rundgang mit Tiefgang“.

Die ausgewählten Spaziergänge (ca. 2,0 – 2,5 km, 40- bis 50-minütig, je nach Gangart) führen durch einen Stadt-, Ortsteil der StädteRegion Aachen. In einer Broschüre werden die Spaziergänge beschrieben, wobei auf Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten hingewiesen wird.

Generationenübergreifende Aspekte:

Die Beschreibung der Wegepunkte bilden jedoch nicht den Schwerpunkt des Inhaltes, sondern vielmehr die „erlebten“ Geschichten von Seniorinnen/Senioren. Damit Vergangenes nicht in Vergessenheit gerät, gehen Schülerinnen und Schüler der ortsansässigen weiterführenden Schulen dorthin, wo Seniorinnen/Senioren leben und nehmen deren Erinnerungen rund um das entsprechende Viertel auf. Die zusammengetragenen erlebten Geschichten, manchmal nachdenklich, manchmal kurios, machen die Rundgänge vor Ort anschaulich und greifbar. Der intensive Austausch ermöglicht der jungen Generation einen Einblick in vergangene Lebensumstände, der ohne die ältere Generation nicht möglich wäre.

Kooperationspartner:

Wer als Kooperationspartner benannt wird, richtet sich nach den vor Ort vorhandenen Strukturen und Interessenten.

Kooperationspartner könnten sein:

  • Altenvertretungen

  • Bewohner von Seniorenheimen

  • Akteure der Seniorenarbeit

  • Gemeindezentren

  • Weiterführende Schulen

  • Fachseminare für Altenpflege

  • Stadtteilbüros

  • Glaubensgemeinschaften

  • ...

Weiterentwicklung/Erweiterung:

Je nach Situation, Anforderungen, Gegebenheiten vor Ort können die Rundgänge weiterentwickelt und ergänzt werden. Die Rundgänge können je nach Bedürfnissen der Zielgruppe erweitert und umgestellt werden. Eine Ausarbeitung der Rundgänge für Menschen mit Einschränkungen/Behinderung (gehbehindert, Rollstuhl, blind, etc.) ist ebenso möglich, wie die Erweiterung unter einem multikulturellen oder weitergehenden generationsübergreifenden Ansatz. Eine Übertragbarkeit auf andere Kommunen/Gemeinden wird angestrebt.

Schlussfolgerung:

Die Idee von „Bewegte Geschichte(n)“ ist vielfältig umsetzbar. Das Gesundheitsamt möchte mit dem Konzept:

  • Anregungen geben

  • Impulse setzen und Verknüpfungen bewirken

  • Engagement für die Verbesserung des Lebensumfeldes stärken

  • mehr Mobilität, mehr Beteiligung, mehr Bewegung in den Alltag von Senioren bringen

  • generationenübergreifende Begegnungsmöglichkeiten schaffen

  • multikulturelle Begegnungsmöglichkeiten schaffen