Gesundheitswesen 2013; 75 - P34
DOI: 10.1055/s-0033-1337566

MUCKS – Sprachförderprogramm für Kleinkinder (0 – 3 Jahre)

H Ahrens 1, M Zwafink 2
  • 1Landkreis Leer – Gesundheitsamt, Kinder- und Jugendärztlicherdienst/Ltd. Ärztin, Leer
  • 2Landkreis Leer/Gesundheitsamt, Kinder- und Jugendärztlicherdienst/Logopädin, Leer

Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass die Entwicklung der Sprachkompetenz bei Kindern eine entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Schullaufbahn und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben darstellt. Vor allem in sozial benachteiligten Familien findet die Vermittlung sozialer und kognitiver Kompetenzen durch die Eltern oft nicht mehr ausreichend statt. (vgl. Dr. Pollack, Soziale Mobilität in Deutschland, 2012)

Die Schuleingangsuntersuchung 2005/06 im Landkreis Leer ergab bei 25% der untersuchten Kinder eine Sprachauffälligkeit. Daraufhin wurden Sprachförderprojekte für alle Altersgruppen im Vorschulbereich aufgebaut. „MUCKS“ heißt das Sprachförderprojekt für die Zielgruppe der Kleinkinder von 0 – 3 Jahren mit einem Risiko in der Hör- und Sprachverarbeitung. Das zugrundeliegende Konzept entstand in Anlehnung an die Studie „Baby Talk“ von Dr. Sally Ward. Kinder werden bis zu ihrem 3. Lebensjahr überwiegend in ihren Familien gefördert. Daher erfolgt die Umsetzung durch eine Logopädin und bei Bedarf einer Sozialmedizinischen Assistentin im häuslichen Umfeld. „MUCKS“ ist ein praxisnaher, niedrigschwelliger Ansatz, der darauf abzielt im Zusammenwirken vieler Stellen schwierige Lebenssituationen und für die Familie riskante Entwicklungen möglichst früh zu sehen. Bei den Hausbesuchen ist es das Ziel, die Handlungskompetenzen der Eltern zu stärken, um Entwicklungshindernisse, insbesondere der Sprache, abzubauen. Seit 2006 wurden 222 Kinder aus dem Landkreis Leer von Kinderärzten, Familienhebammen oder von den Eltern selbst für „MUCKS“ angemeldet. Die nahezu gleich bleibenden Anmeldezahlen zeigen eine gute Akzeptanz seitens der zuweisenden Stellen und der teilnehmenden Eltern. Die Beratungsinhalte werden als hilfreich und stärkend empfunden. Das spiegelt auch das Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung 2012 wider. 3/4 der Risikokinder haben eine Empfehlung für eine Grundschule.